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PETER KOVÁČ: Die Dornenkrone Christi und die Sainte-Chapelle in Paris: Der wahre Preis der Dornenkrone Christi, Konsekrationsdatum der Kapelle und festliche Beleuchtung der Sainte-Chapelle

Peter Kováč, Die Dornenkrone Christi und die Sainte-Chapelle in Paris: Der wahre Preis der Dornenkrone Christi, Konsekrationsdatum der Kapelle und festliche Beleuchtung der Sainte-Chapelle (The Crown of Thorns and Sainte-Chapelle in Paris: The True Price of the Crown of Thorns, the Date of the Chapel's Consecration, and the Ceremonial Lighting of Sainte-Chapelle), first publish in: Umění (ART), 59, Praha (Prague, Prag) 2011, p. 462-479.

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FOTO:

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Resumé:

The Crown of Thorns and Sainte-Chapelle in Paris: The True Price of the Crown of Thorns, the Date of the Chapel's Consecration, and the Ceremonial Lighting of Sainte-Chapelle

Peter Kovac

 

In 1239 Louis IX of France acquired the Crown of Thorns for Paris, and this was one of the young king's great political achievements. Most scholarly studies tell us that he paid 135,000 livres for it, which was an enormous sum. The author of this article shows that this sum has made it into scholarship by mistake. The Cistercian monk Alberic of Trois-Fontaines wrote in his chronicle of the 1230s-1240s that Louis IX bought the Crown of Thorns for 10,000 Parisian livres and its transportation to Paris cost another 2,000 livres. The author's detailed analysis shows that this is the historically correct price. The second part of the article deals with the chosen date for the consecration of Sainte-Chapelle. Sunday, 26 April, was a special date in 1248, as it was the first Sunday after Easter, known as Low or Quasimodogeniti Sunday. The consecration of the royal chapel in Paris was manifestly planned as a symbolic act, which was connected to the king's crusade against the Muslims, and to the veneration of relics in the new holy chapel Louis IX even associated the crusade's hope of success at liberating Christ's tomb. Work to complete the chapel was hastened in order to meet the selected date. The third part of the article deals with notes on the royal iconography of Sainte-Chapelle. An important role here was played by the coronation programme (the Ordo of 1250), the text of which can be regarded as the counterpart in ideas to what the chapel was intended to incarnate as a sacred structure. The article also devotes attention to the ceremonial lighting inside Sainte-Chapelle, which is mentioned in every mediaeval description of the chapel. Illuminated and visible in every direction, the sacred building was an assurance to all of the king's subjects that before the Cross and the Crown of Thorns the canons and the king were praying for the salvation of the entire kingdom. Because Sainte-Chapelle in Paris was a genuine capella vitrea, it gave new meaning - aesthetic, ethical, artistic and social - to what Hans Jantzen once called the ‘diaphane Struktur'.

 

STUDIEN

Die Dornenkrone Christi und die Sainte-Chapelle in Paris: Der wahre Preis der Dornenkrone Christi, Konsekrationsdatum der Kapelle und festliche Beleuchtung der Sainte-Chapelle

Peter Kovac

 

I.

Vom hohen Mittelalter an bis zur Revolution im Jahr 1789 begingen die Bewohner Frankreichs den 11. August als großen Feiertag. An diesem Tag hatte ihr heiliger König Ludwig IX. eine der wertvollsten Reliquien der Christenheit in die erzbischöfliche Stadt Sens gebracht. Es handelte sich um die Dornenkrone, die laut Schilderung der Evangelisten die Soldaten des Pilatus geflochten und Christus brutal aufs Haupt gesetzt hatten, so dass ihm aus ihr das Blut herunterrann, das die Erbsünde Adams und Evas hinwegwaschen und der Menschheit den Weg zum Heil eröffnen sollte. Ludwig hatte den hochberühmten Gegenstand von dem lateinischen (byzantinischen) Kaiser aus Konstantinopel erworben, und im Spätsommer 1239 brachten ihn die beiden Dominikanermönche Jacques und André de Longjumeau mit einem großen Gefolge aus Venedig nach Frankreich. Der Erwerb der Dornenkrone gehörte zu den großen staatsmännischen Erfolgen des jungen Königs. Der Erzbischof von Sens, Gautier Cornut, zögerte nicht zu verkünden, dass in der Geschichte der Menschheit eine neue Epoche angefangen habe. So wie Christus einst im Osten zur Offenbarung des Mysteriums des Heils das Heilige Land ausgewählt habe, habe er jetzt im Westen Frankreich zur Verehrung seiner Dornenkrone gewählt, dieses Symbols der Erniedrigung und zugleich auch des Sieges. Und das kostbare Erinnerungsstück werde bis zum Ende der Welt in Paris bleiben, bis die Engel es zum Jüngsten Gericht bringen würden, um es allen zu zeigen, die sich zur Beurteilung ihrer Sünden und guten Taten einfinden würden. (1)

Im Abstand von zwei Jahren kamen weitere aus den Uranfängen des Christentums stammende heilige Reliquien aus dem Osten nach Paris, und im Juni 1247 wurde das Eigentum an allen Reliquien noch einmal definitiv durch einen Vertrag bestätigt, den der lateinische (byzantinische) Kaiser Balduin II. dem französischen König Ludwig IX. in Saint-Germain-en-Laye bei Paris überreichte. Wie es in dem Dokument heißt, erhielt der König alles als freiwilliges und uneigennütziges Geschenk, das er nichtsdestoweniger für eine große Menge Geld einlösen musste, denn die Reliquien waren wegen angelegentlicher Geldnot des Byzantinischen (Konstantinopolitanischen) Reichs an Gläubiger verpfändet worden. Wie groß der für die Reliquien bezahlte Betrag war, wissen wir nicht, und auch Balduin II. kommt auf seine tatsächliche Höhe in dem Dokument nicht zu sprechen: „Notum fieri volumus universis quod nos carissimo amico & consanguineo nostro Ludovico, regi Francie illustrissimo, sacrosanctam spineam Coronam Domini & magnam portionem vivifice Crucis Domini, una cum aliis pretiosis & sacris reliquiis, que propriis vocabulis inferius sunt expresse, quas olim in Constantinopolitana urbe venerabiliter collatas, & tandem pro urgenti necessitate imperii Constantinopolitani diversis creditoribus & diversis temporibus pignori obligatas, idem dominus rex de nostra voluntate redemit magne pecunie quantitate, & eas fecit Parisius beneplacito nostro transferri, eidem domino regi, spontaneo & gratuito dono plene dedimus, absolute concessimus, & ex toto quictavimus & quictamus, quas utique venerandas reliquias propriis nominibus duximus exprimendas videlicet..." - es folgt die Aufzählung aller Reliquien. (2)

Nur über eine dieser Reliquien wird allgemein berichtet, dass ihr tatsächlicher Preis bekannt sei. In einer Reihe neuzeitlicher kunstgeschichtlicher Publikationen und Studien können wir wiederholt lesen, für die Dornenkrone Christi habe König Ludwig IX. den Betrag von 135 Tausend Pfund gezahlt, was eine unmäßig hohe Summe sei. (3) Um uns eine konkretere Vorstellung von ihrer Höhe zu machen, wollen wir nur ein einziges Beispiel anführen. Im Jahr 1254 befand sich Ludwig IX. auf der Fahrt vom Kreuzzug zurück nach Frankreich, und nach dem Zeugnis eines Augenzeugen, des Adligen Jean de Joinville, kam es im Verlauf der Schiffsreise zu einer Diskussion über den Wert des riesigen Schiffs für mehrere hundert Soldaten, an dessen Bord sich der Herrscher befand. Die Seeleute behaupteten, wenn das Schiff völlig neu wäre, würde es viertausend Livre kosten, oder sogar noch mehr. (4) Daraus folgt, dass der von Ludwig IX. angeblich für die Dornenkrone gezahlte Betrag ohne Probleme ausgereicht hätte, eine Flottille zu bauen, auf der die gesamte französische Armee bequem Platz gehabt hätte. Allerdings hätte die Reliquie Paris beinahe ruiniert, zumal Ludwig IX. kurz darauf im Orient noch weitere wertvolle Reliquien kaufte und das ebenfalls für nicht geringe Geldsummen. Die finanziellen Mittel des Königs waren nicht unbegrenzt. Nach William Chester Jordan und Jean Richard bewegten sich seine jährlichen Einkünfte in den vierziger Jahren des 13. Jahrhunderts um 250 Tausend Livre, von denen ein erheblicher Teil für den Unterhalt des Hofes bestimmt war. (5) Möglicherweise war aber für einen so frommen Herrscher, für den Ludwig der Heilige gewöhnlich gehalten wird, kein Opfer zu groß, und er investierte in die Dornenkrone Christi die Hälfte seines Budgets oder war bereit, sich beträchtlich zu verschulden ...

Wir werden allerdings versuchen zu beweisen, dass jener tradierte Betrag von 135 Tausend Livre für die Dornenkrone Christi nicht der historischen Realität entspricht und nur durch einen Irrtum in die Fachliteratur gelangt ist.

Aus der im September 1238 herausgegebenen Urkunde ist bekannt, dass auf der Reliquie in Konstantinopel eine Schuld in Höhe von 13 134 byzantinischen Goldmünzen oder Hyperpyra lastete. Der Regentschaftsrat des sog. Lateinischen Kaiserreichs (in der Urkunde: imperii Romanie) - in der Zusammensetzung Anselm de Cayeux (Anselmus de Kaeu), Nariot de Toucy (auch Narjot; Nariotus de Tuci), Geoffroy de Méry (Iofredus de Meri), Willan d'Annet (auch de Aulnay; Villain d'Aulnoy; Willanus de Anneto), Gérard de Struens (auch Gerard de Sirvensis oder Gérard d'Etrun; Gerardus de Struens) und Milon Tirel (auch Miles Tirel; Milo Tirellus) -, der den nicht anwesenden Kaiser Balduin II. in Konstantinopel vertrat, hatte sich am 4. September 1238 von einem venezianischen Bürger 13 134 byzantinischen Goldmunzen oder Hyperpyra geliehen und als Pfand die Dornenkrone Christi verwendet. (6) Gläubiger wurde der Handelsmann oder Bankier Nicola Quirino (Nicolao Quirino), über den wir nicht viel wissen. In dem Dokument wird lediglich angeführt, dass er aus der Pfarrei Santa Maria Formosa (de confinio S. Marie Formose) in Venedig kam. In der Nachbarschaft der Kirche S. Maria Formosa in Venedig steht der Palast und traditionelle Sitz der Familie Querini. Es ist durchaus möglich, dass der Schreiber den Namen des Venezianers in dem Dokument ein wenig entstellt hat und dass er vielleicht ursprünglich Niccolò Querini lautete. Es würde sich damit um ein Mitglied der sehr reichen und bekannten Familie Querini handeln, die seit dem 11. Jahrhundert über lange Zeit die Politik Venedigs wesentlich bestimmte. (7)

Aus dem Text des Dokuments vom September 1238 ist ersichtlich, dass die Dornenkrone Christi bereits früher einmal verpfändet war, und zwar an eine Gruppe von Teilhabern, zu denen Venezianer, Genuesen und die Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Santa Maria de Percheio (de Perceul) gehörten. Ihre Anteile waren damals folgendermaßen verteilt: der Podestà beteiligte sich im Namen der Republik Venedig mit einer Summe von 4175 Hyperpyra, die Äbtissin des Klosters de Percheio mit 4300 Hyperpyra, Nicolo Cornario (offensichtlich Nicolo Corner) und Petro Zanne (offensichtlich Pietro Ziani) zusammen mit 2200 Hyperpyra und die Investoren aus Genua mit 2459 Hyperpyra. Insgesamt macht das 13 134 Hyperpyra. Die Reliquie gelangte damals auf Zeit in den Besitz des venezianischen Vorstehers Albertino Morosini, der zur Aufgabe hatte, sie für die ganze Zeit des Darlehens zu hüten.

Wann genau es zu dieser ersten Verpfändung kam, ist nicht völlig klar, und die Urkunde vom September 1238 äußert sich dazu in keiner Weise. Der Historiker Michael Angold führt beispielsweise an, über das Darlehen habe der Regent Johann von Brienne (Jean de Brienne) entschieden, der als lateinischer (byzantinischer) Kaiser in den Jahren 1231-1237 herrschte. (8) Im Text der Urkunde ist davon allerdings nicht die Rede, und es ist wahrscheinlicher, dass die Dornenkrone Christi erst nach dem Tod Johanns von Brienne (März 1237) vom Regentschaftsrat zum ersten Mal als Pfand verwendet wurde, was auch das zeitgenössische Zeugnis des Erzbischofs von Sens, Gautier Cornut, bestätigen würde, der behauptete, nach dem Tod Johanns von Brienne habe die Not in der belagerten Hauptstadt des Lateinischen Kaisertums ein solches Ausmaß erreicht, dass die in Konstantinopel eingeschlossenen Adligen die Krone Christi verpfändet hätten: „proceres inclusos in urbe Constantinopoli, ad hanc calamitatis inediam devenisse, quod incomparabilem thesaurum illum Corone Domini ... oportebat eos alienis vendere, vel ad minus titulo pignoris obligare." (9) Dem Historiker Donald M. Nicol zufolge ging die Initiative bei den Verhandlungen über das erste Darlehen und die Verpfändung von Anselm de Cayeux aus, dem Bailli des Lateinischen Kaiserreichs, der bald nach dem Tod Johanns von Brienne über die Verpfändung der Dornenkrone entschieden habe. (10)

Da es im Herbst 1238 notwendig war, die Krone Christi zurückzukaufen, nahm der Regentschaftsrat zur Bezahlung der Schuld wiederum ein Darlehen auf, dieses Mal bei dem bereits erwähnten Venezianer Nicola Quirino. Laut Text dieses Vertrages rechnete man damit, dass in dem Fall, dass das Lateinische Kaiserreich im Verlauf des Oktobers keine finanzielle Hilfe aus dem Westen erhalten würde, die Dornenkrone Christi nach Venedig wanderte, was im Dezember 1238 auch tatsächlich geschah. Hier durfte Nicolo Quirino das Behältnis, in dem die Dornenkrone aufbewahrt war, entsiegeln und die kostbare Reliquie unter Assistenz der Dominikaner und Franziskaner dem Dogen und führenden Persönlichkeiten der Republik Venedig vorweisen. Bei alldem sollte auch der Gesandte des Lateinischen (byzantinischen) Kaiserreichs zugegen sein. Es wurde auch eine Frist von vier Monaten bestimmt, innerhalb derer es möglich gewesen wäre, die Reliquie einzulösen; nach Ablauf der Frist konnte Quirino über die Reliquie frei verfügen, sie verkaufen oder sie an jemanden anderen verpfänden. (11)

Um eine mögliche finanzielle Spekulation beim Einlösen der Dornenkrone Christi zu verhindern, wurde auch eine Umrechnung des geschuldeten Betrags von 13 134 Hyperpyra in die venezianische Währung festgelegt - als gemeinsame objektive Einheit wurde der aktuelle Preis für eine „miliaria" Blei bestimmt. Donald M. Nicol führt an: „The miliaria were ,thousandweights‘ of lead, each equivalent to 8 and 1/4 hyperpyra." (12)

Der Betrag von 13 134 Hyperpyra für die Dornenkrone Christi ist also der einzige Betrag, den wir direkt aus den Quellen kennen. Der Archivar und Kanoniker Sauveur Jérôme Morand hat diese Summe im Jahr 1790 in 156 900 Livres umgerechnet. (13) Das Wesentliche ist jedoch, dass er damit die „Livre" seiner Zeit im Sinn hatte und keineswegs die „Livre" des 13. Jahrhunderts! Der Kurs war im Mittelalter ein völlig anderer. Ein Zeitzeuge, der Adelige Jean de Joinville, führt an, das Lösegeld für Ludwig IX., der im Jahr 1250 in Ägypten gefangen genommen worden war, sei auf eine Million byzantinischer Goldmünzen festgesetzt worden („un million de besants d'or"), was ihm zufolge eine halbe Million Pfund („cinq cent mille livres") in französischem Geld dargestellt habe. (14) In diesem Fall wären die 13 134 Gulden oder Hyperpyra, für die Nicola Quirino in Konstantinopel die Krone Christi als Pfand nahm, in Wirklichkeit 6567 Pfund gewesen, was ein Bargeldbetrag wäre, der unstreitig den Möglichkeiten des venezianischen Kaufmanns weit mehr entsprochen hätte. Dabei handelte es sich um keine geringe Summe: Die prächtige und finanziell aufwändige Hochzeit Ludwigs IX. mit Margarete von Provence (Marguerite de Provence), die im Jahr 1234 in Sens stattfand, kostete insgesamt 2526 Pfund. (15)

Wie aber entstand der tradierte Betrag von 135 Tausend mittelalterlichen Pfund? Die Antwort darauf ist ganz einfach: In die moderne Literatur gelangte sie durch einen Irrtum und durch die ungenaue Lektüre von Texten zweier Autoren aus dem 19. Jahrhundert, der Autoren Charles Rohault de Fleury und Paul Riant.

Rohault de Fleury schrieb im Anhang seines berühmten Buchs „Mémoire sur les instruments de la Passion" aus dem Jahr 1870, in der Familie Quirino in Venedig befinde sich ein Kaufvertrag über „10 000 pépérins d'or", d. h. über zehntausend byzantinische Hyperpyra, für die die Gesandten Ludwigs IX. die Dornenkrone Christi eingelöst hätten. Das ganze Zitat aus
seinem Buch lautet folgendermaßen: „5. Question - M. le comte d'Altan, chevalier-profès de l'ordre de Malte, m'a dit qu'il avait vu à Venise l'acte de cession à saint Louis des reliques de la Passion, payées à Quirini, banquier, 10,000 pépérins d'or. On dit qu'il existe encore un Quirini de cette famille. Pourrait-on avoir la copie de cet acte? R. L'acte de cession ne se trouve pas aux archives générales de Venise; peut-être existaitil; mais l'on m'a dit que plusieurs actes importants, principalement du XIIIe siècle, ont été transportés à Vienne d'Autriche, car l'on sait bien qu' à plusieurs reprises les archives de Venise ont été dépouillées. Il existe réellement à Venise un Quirini, de la famille qui fut mêlée à l'affaire des reliques de la Passion dégagées par saint Louis de France. Toutefois, avant de m'adresser à ce vieillard, comme il est clair que l'ancien banquier Quirini n'avait pu être que l'intermédiaire entre saint Louis & la république de Venise, qui avait prêté la somme pour le payement, & que par conséquent l'acte authentique de cession, s'il existait encore, devait se trouver, non pas chez la famille Quirini, mais dans les archives du sénat, j'écrivis à M. le chevalier d'Altan, qui me répondit avoir trouvé cité l'emprunt sur gage de reliques dans d'anciens papiers de la famille Quirini, à l'occasion d'une vente faite par cette famille, en 1825, d'un domaine près de Cologne. J'interrogeai ensuite le patricien Jean Quirini Stangualia, qui m'avoua que les archives de sa famille ne remontaient pas au delà de la moitié du XVIIe siècle."

Rohault de Fleury selbst hat den betreffenden Vertrag aber niemals gesehen; vergeblich erkundigte er sich nach dessen tatsächlicher Existenz, und dass irgendein solches Dokument existieren solle, hatte er nur von einem Malteserritter gehört.16 Acht Jahre später publizierte Paul Riant in seinem monumentalen Werk „Exuviae sacrae Constantinopolitanae" diese Information bereits als völlig verifiziertes Faktum. Er produzierte sogar auf der Grundlage dieser Erwähnung bei Rohault de Fleury ein Regest des nie gefundenen Dokuments (!), das in seiner Darbietung folgendermaßen lautet: „1239 Venetiae: Nuntij Ludovici IX se a Nicolao Quirino, solutis decem millibus hyperperorum aureorum, sacram Coronam spineam accepisse declarant. [Documentum in archivo Quirinorum asservatum, & a dom. Rohaut de Fleury (Instrum. de la Passion, p. 396) citatum.]" (17) Und auf Grund dessen behauptete Paul Riant dann, die Reliquie habe „10 000 hyperpéres", also 10 Tausend byzantinische Hyperpyra gekostet, was nach seiner Umrechnung 135 Tausend Franc („135 000 fr.") in der aktuellen Währung seiner Zeit seien. (18) Diese Behauptung wurde dann von vielen modernen Forschern unkritisch übernommen, verbunden mit der Tatsache, dass sie fälschlicherweise anzuführen begannen, der genannte Betrag von 135 Tausend sei die Kaufsumme in mittelalterlichen Pfund! Dabei führt Paul Riant in seinem Buch ganz präzise aus, wie er diese Umrechnung vorgenommen hat, und erwähnt konkret, dass 550 im 13. Jahrhundert in der Stadt Tours geprägte Pfund zu seiner Zeit 12 430 Fr. entsprächen! (19) Der Kurs im 19. Jahrhundert war also 1 mittelalterliches Pfund = 22,6 Franc, und 135 Tausend Franc waren in Wirklichkeit 5973 mittelalterliche in Tours geprägte Pfund. In Pariser Pfund muss es etwas weniger gewesen sein, weil, wie John W. Baldwin anführt, 1 in Tours geprägtes Pfund im Jahr 1221 konkret den Wert von 0,8 Pfund aus Paris hatte. (20)

Auch diese Summe von 5973 Pfund entspricht nicht dem, was der französische König Ludwig IX. unserer Meinung nach in Venedig für die bedeutende Reliquie bezahlt hat. Wenn mit der Dornenkrone Christi eine Schuld von 13 134 Hyperpyra verbunden war, dann wirkt es sehr unwahrscheinlich, dass sich der venezianische Unternehmer und Bankier Nicola Quirino damit zufrieden gegeben hätte, vom französischen König nur 10 Tausend Hyperpyra zu bekommen, d. h. um ein Viertel weniger, als er investiert hatte und worauf die Schuldverschreibung ausgestellt war. (21) In Venedig kam es darüber hinaus bei der eigentlichen Verhandlung über die Einlösung der Dornenkrone Christi zu einer eigenartigen Situation, die Erzbischof Gautier Cornut andeutungsweise beschreibt. Cornut führt konkret an, dass die Gesandtschaft Ludwigs IX. auf die Reise nach Italien gründlich vorbereitet und mit Geld ausgestattet worden sei, aber direkt vor Ort in Venedig sei festgestellt worden, dass die finanziellen Mittel nicht ausreichten. Und deshalb hätten sich die Unterhändler Ludwigs IX. in der Eile Bargeld von französischen Kaufleuten leihen müssen, die sie zufällig in Italien getroffen hätten. In dem Dokument heißt es: „Preparant itaque nuncios solemnes & discretos cum fratre Iacobo & nunciis imperij, mittentes eos Venetiam, instructos plenius & munitos de pecunia ad redemptionem sacri pignoris obtinendam. ... Expedite veniunt Venetiam, fratrem Andream inveniunt cum thesauro; procurante divina clementia, tunc temporis in partibus illis negociabantur nati de regno Francie mercatores; exhibitis sibi litteris regalibus, de mutuo exponunt pecuniam ad libitum nunciorum. Redimitur sanctum pignus, dolentibus Venetis, sed, pro conditionibus initis, non valentibus obviare." (22)

Die Information ist eigenartig. Es scheint nämlich sehr unwahrscheinlich, dass Jacques de Longjumeau in Paris mit einer geringeren Barschaft aufgebrochen wäre, als unbedingt erforderlich war. Ludwig IX. war an der Krone Christi außerordentlich gelegen. Warum hätte er riskieren sollen, dass es den Gesandten in Venedig an Geld fehlen würde, wo doch die Dornenkrone Christi in einer relativ kurzen zeitlichen Frist eingelöst werden sollte? Warum sollte sich Ludwig IX. darauf verlassen haben, dass seine Gesandten unterwegs vielleicht irgendwelche französischen Kaufleute treffen und diese ihnen liebenswürdigerweise eine bedeutende Barschaft leihen würden? Das Ganze wirkt äußerst seltsam ...

Meiner Ansicht nach ist die Gesandtschaft in Paris bestimmt mit einem Betrag aufgebrochen, der der Schuldsumme von 13 134 Hyperpyra entsprach. Von diesem Faktum zeugt indirekt auch das Dokument, mit dem sich im Dezember 1238 die Mitglieder des Regentschaftsrats in Konstantinopel an den venezianischen Gläubiger Nicola Quirino wandten, er solle ihren Gesandten die Dornenkrone herausgeben; namentlich werden hier der Ritter Nikolaus von Sorello (Nicolaus de Sorello) und die Dominikanerbrüder André und Jacques de Longjumeau genannt, die der französische König Ludwig IX. damit betraut hatte, diese Reliquie im Namen Kaiser Balduins II. für ihn einzulösen und sie nach Frankreich zu bringen. Nariot de Toucy, Geoffroy de Méry, Willan d'Annet, Gérard de Struens und Milon Tirel fordern Quirino in dem Dokument auf, diesen Gesandten nach Zahlung der genannten Summe (also nach Rückerstattung des Betrags von 13 134 Hyperpyra) die Dornenkrone Christi ohne irgendwelche weiteren Bedingungen herauszugeben. (23)

Die Höhe der Schuld hatte sich also gewiss in keiner Weise geändert. Folglich ist die einzige Erklärung für die seltsame Bemerkung von Erzbischof Cornut, dass es wohl im Verlauf der Übergabe des Geldes zu irgendeiner Wendung bei der diplomatischen Verhandlung kam. Die Venezianer wollten mehr, als vereinbart war, und die Gesandten hatten nicht so viel Geld beisammen und mussten sich zusätzlich welches leihen. Möglicherweise hatte Quirino als geschickter Händler auf den Schuldbetrag erhebliche Zinsen, die Kosten für den Transport des Pfands aus Konstantinopel und möglicherweise auch für die Aufbewahrung der Reliquie aufgeschlagen. Vielleicht lag der wirkliche Grund auch in der Taktik, die Franzosen von ihrem Bestreben möglichst abzubringen und die Dornenkrone Christi für immer in der Schatzkammer der Kirche San Marco zu belassen, was Venedig im gesamten christlichen Europa ein beträchtliches Renommee eingebracht hätte.

Oder anders gesagt: hier ging es weder um 10 Tausend Hyperpyra, noch um 13 134 Hyperpyra, sondern um irgendeinen höheren Preis. Nehmen wir an, dass man in Paris sicher mit einem Betrag von 13 134 Hyperpyra (etwa sechseinhalb tausend Pfund) gerechnet hatte, aber zusätzlich muss Jacques de Longjumeau von Ludwig IX. noch eine Reserve für unerwartete, mit dem eigentlichen Transport und dem Schutz der Reliquie verbundene Ausgaben bekommen haben. Doch auch das alles zusammen reichte offensichtlich nicht, den Gläubiger zufrieden zu stellen. Wie viel haben die Venezianer also verlangt?

Der französische Historiker Jacques Le Goff versichert, der tatsächliche Betrag sei nicht bekannt, und wir würden ihn offensichtlich auch niemals ermitteln können. (24) Interessant ist jedoch, dass uns aus dem 13. Jahrhundert eine ziemlich genaue Angabe erhalten ist, der jedoch bisher nicht hinreichend Aufmerksamkeit geschenkt wurde -mit Ausnahme vielleicht nur der amerikanischen Forscherin Donna L. Sadler und des deutschen Forschers Ralf Lützelschwab, die diese Tatsache erwähnen. Sie messen ihr aber keine entscheidende Bedeutung bei. (25) Alberich (Albericus) aus der Zisterzienserabtei Trois-Fontaines vermerkt in seiner Chronik, die er etwa vom Jahr 1232 an führte, ausdrücklich, Ludwig IX. habe die Dornenkrone Christi für 10 Tausend Pariser Pfund gekauft, d. h. für dreieinhalb Tausend Pfund mehr, als die Summe, auf die die Schuldverschreibung vom 4. September 1238 ausgestellt war, und weitere zweitausend Pfund habe ihr Transport von Venedig nach Paris gekostet. Alberich führt aus: „Supradictus imperator iuvenis Balduinus castrum de Namuco regi Francie Ludovico supra 50000 librarum Parisiensium invadiavit, et pro spinea Domini corona, que ex parte eiusdem imperatoris servabatur in Venetia, dedit ei rex Francie 10000 librarum; et illi qui requisierunt et detulerunt, bene 2000 expenderunt et quasdam difficultates passi sunt, sed semper Christo triumphante evaserunt. Que corona recepta est Parisius infra octavas assumptionis. Venerunt obviam processiones omnium ordinum et congregationum de civitate ad locum, qui Specula dicitur, iuxta abbatiam sancti Antonii monialium, presente archiepiscopo Senonensi cum suffraganeis; et dictum est in pleno sermone, quod post omnia illa privilegia, quibus regnum Francie a domino Iesu Christo huc usque decoratur et sublimatur, novissime tantum talemque thesaurum eidem ipse pius Dominus habere concessit. Quod vero de eadem corona sunt alique spine ab antiquo in Senonensi civitate et quedam etiam particula eiusdem corone fertur apud Sanctum Dyonisium esse a Karolo Magno delata et honorifice ibi reposita". (26)

Wir müssen uns die Schlüsselfrage stellen: Ist diese Nachricht glaub- und vertrauenswürdig? Die Antwort ist eindeutig positiv. Aus dem gesamten Wortlaut des Dokuments ergibt sich, dass Alberich sehr gute und präzise Informationen besaß. Namur (castrum de Namuco) hatte Ludwig IX. tatsächlich von Balduin II. für den Betrag von 50 Tausend Pfund erworben.27 Präzise wird von Alberich auch die Translation der Krone Christi nach Paris beschrieben. Er führt auch ein wesentliches Detail an, das wir bei anderen Zeitzeugen (beispielsweise bei Gautier Cornut) nicht finden, dass nämlich der französische König die Krone Christi nicht selbst für sich einlöste, sondern dem lateinischen Kaiser Balduin 10 Tausend Pfund gab, damit dieser die Dornenkrone Christi, die er in Venedig „aufbewahre", an seiner statt einlöse. Dieses Faktum wird auch durch das oben erwähnte Dokument aus dem Dezember 1238 bestätigt, mit dem sich die Mitglieder des Regentschaftsrats des Lateinischen Kaiserreichs an ihren Gläubiger Nicola Quirino wandten, er solle die Dornenkrone Christi ihren Gesandten herausgeben, das heißt den Gesandten Balduins II.! Die Schilderung Alberichs ist also auch in so delikaten Details außerordentlich präzise und entspricht dem Text des Dokuments vom Dezember 1238, wo die Gesandten (auch die, die nachweislich in den Diensten Ludwigs IX. standen) als Repräsentanten des lateinischen Kaisers und keineswegs des französischen Königs auftraten. Man kann deshalb glauben, dass Alberich auch in der Frage des Preises, der in Venedig für die Dornenkrone Christi gezahlt wurde, ebenso präzise Informationen besaß. Er selbst starb kurz nach der Mitte des 13. Jahrhunderts, zeichnete also sehr aktuelle Nachrichten auf, die er ganz gewiss aus dem Generalkapitel seines Ordens erhalten hatte. Bereits im Jahr 1240 wandte sich Ludwig IX. an die Versammlung der Äbte in Cîteaux und forderte sie auf, in ihren Klöstern auf dem Gebiet Frankreichs den 11. August als Fest der Translation der Krone Christi zu feiern. Die Zisterzienser kamen ihm bereitwillig entgegen und wurden zu eifrigen Propagatoren des Festtags der Heiligen Krone.28 Und so war ihr Preis - 10 Tausend Pfund für die Dornenkrone Christi und 2 Tausend für ihren Transport nach Paris - für die Zisterzienser wohl kein Geheimnis, und auf diese Weise erfuhr von ihm ebenso wie von dem ganzen Hintergrund der Verhandlungen auch unser Chronist Alberich.

Die Information des zisterziensischen Chronisten aus der Mitte des 13. Jahrhunderts würde ziemlich genau dem entsprechen, was Rohault de Fleury einst von jenem Malteserritter gehört hatte, dass nämlich in Venedig in der Familie Quirini ein Wechsel existierte, der auf den Betrag von zehntausend lautete, aber da Rohault de Fleury das Dokument nicht persönlich gesehen und nur von ihm gehört hatte, konnte er die Pariser Währung leicht mit der byzantinischen verwechseln. Im 19. Jahrhundert kam es also zu zwei Fehlern: Charles Rohault de Fleury machte aus 10 Tausend Pariser Pfund einfach 10 Tausend byzantinische Hyperpyra. Auf dieser Grundlage produzierte Paul-Edouard-Didier Riant aus freien Stücken ein „Regest" über die Begleichung der auf der Dornenkrone Christi lastenden Schuld in Höhe von 10 Tausend byzantinischen Hyperpyra und rechnete diesen Betrag zur größeren Veranschaulichung in die zeitgenössische Währung um; er stellte also fest, dass dieser Betrag zu seiner Zeit 135 Tausend Franken entsprach. Im 20. Jahrhundert war es offensichtlich Louis Grodecki, der den Betrag von 135 Tausend Franken aus Riants Zeit irrtümlicherweise mit mittelalterlichen Pariser Pfund verwechselte, und diese fehlerhafte Angabe verankerte sich dann auf Dauer in der modernen Kunstgeschichte.


II.

Die Summe von 10 Tausend Pariser Pfund für die Einlösung der Dornenkrone Christi und von 2 Tausend Pfund für ihre Translation nach Paris würden auch den realen Möglichkeiten Ludwigs IX entsprechen. Die königliche Kasse besaß keine unerschöpflichen Finanzquellen. An der Wende der 20er zu den 30er Jahren trotzte der junge König zusammen mit seiner Mutter Blanka von Kastilien einer Revolte der reichsten Magnaten und unterhielt gleichzeitig eine Armee zum Kampf gegen die Albigenser im Süden des Landes, wo erst im Jahr 1244 die letzte Festung der Katharer, die Burg Montségur, fiel. An der Wende der 30er zu den 40er Jahren musste sich Ludwig IX. mit seinem Heer der Invasion König Heinrichs III. entgegenstellen. Im Verlauf der Vorbereitungen für den Kreuzzug ins Heilige Land, das heißt in den Jahren 1245-1248, sparte Ludwig IX. intensiv für den Krieg gegen den Islam. Der erfolglose Kreuzzug kostete schließlich riesige Geldmittel, und diese Beträge stammten zu einem großen Teil aus den Beiträgen der französischen Städte und aus den Kassen der Diözesen, wo dann die Mittel für andere Aktivitäten fehlten, unter anderem auch für den Bau oder Umbau von Kirchen und für ihre künstlerische Ausstattung.

Es wäre interessant, detailliert zu untersuchen - wie dies etwa der amerikanische Forscher William Chester Jordan andeutete -, in welchem Maße es deswegen an der Wende der 40er zu den 50er Jahren des 13. Jahrhunderts zu einer Krise der Bauaktivität im Rahmen der königlichen Domäne kam, die die Arbeit zahlreicher Gruppen von Architekten, Bildhauern, Maurern und Steinmetzen gelähmt haben könnte. (29) Möglicherweise hängt damit auch zusammen, dass der König den Bau der großen Kathedralen kaum oder fast gar nicht unterstützte. Wir wissen beispielsweise, dass Ludwig IX. Gefallen gefunden hatte an der Kathedrale Notre-Dame in Chartres, wohin er mehrere Male zu einer frommen Wallfahrt aufbrach, aber es existiert kein Beleg für einen finanziellen Beitrag, den er ihrer Fertigstellung gewidmet hätte. Ein Ausdruck seines guten Willens ist lediglich die Tatsache, dass er im Jahr 1259 freiwillig auf den Anspruch auf das „gistum regis" verzichtete, d. h. auf die Unterbringung und Verköstigung in der Residenz des Bischofs, und dass er das daraus fließende Geld in die Errichtung zweier Kaplaneien in der Kathedrale von Chartres investierte. (30) Das war ein Geschenk, aber fürwahr kein königliches.

Im Fall der Sainte-Chapelle erwies sich Ludwig IX. jedoch als großzügiger Spender. Guillaume de Saint-Pathus, einer der ersten Biographen des heiligen Königs, führt an, der Bau dieser königlichen Kapelle in Paris habe ihn 40 Tausend in Tours geprägter Pfund gekostet. (31) Dieser Betrag war recht ansehnlich, nichtsdestoweniger entsprach er all dem Luxus und auch der schnellen Durchführung aller Arbeiten. Ludwig IX. hatte es mit der Inbetriebnahme der Sainte-Chapelle offensichtlich sehr eilig - wie einst schon Louis Grodecki behauptete - und die Fertigstellung des Baus und seiner Ausschmückung durften sich auch nicht um einen Monat verspäten, denn der Termin der Konsekration der Kapelle - Sonntag, der 26. April 1248 - war durchaus nicht zufällig gewählt. (32)

Die Mehrzahl der Historiker hat dem Termin 26. April fast keine Aufmerksamkeit geschenkt, denn wenn wir den Kalender durchblättern, finden wir hier nichts, das außerordentlich interessant wäre. Ihren Festtag haben an diesem Tag zum Beispiel Antoninus von Rom, Bertharius von Montecassino, Marcellinus oder Richarius (Riquier). Mit Ausnahme des zuletzt genannten handelt es sich hier um Heilige und Märtyrer von geringerer Bedeutung. Der Tag schien schließlich so unbedeutend, dass einige Autoren bei der Erwähnung der Weihe der Sainte-Chapelle bis heute den 25. April statt des 26. Aprils nennen. Im Jahr 1248 war Sonntag, der 26. April, jedoch eine Ausnahme. (33) Es handelte sich um den ersten Sonntag nach Ostern,genannt Weißer Sonntag oder Quasimodogeniti (nach den Worten aus dem 1. Brief des Apostels Petrus: „Quasi modo geniti infantes..." - „Wie neugeborene Kinder ...", 1 Petr 2,2), mit dem die sog. Osteroktav ihren Höhepunkt erlebte, eine Zeit, in der die Gläubigen täglich den Gottesdienst besuchten und Christus freudig als den Erlöser feierten, sich seinen Märtyrertod und seine glorreiche Auferstehung von den Toten ins Gedächtnis rufen mussten. Zu alledem stand die von Ludwig IX. erworbene Reliquie in Beziehung, so dass die Feier voller Absicht im Hinblick auf die Feiertage auf den passendsten Zeitpunkt des Kirchenjahrs 1248 terminiert war.

Die Osterfeiertage 1248 waren gleichzeitig als verbindlicher Termin festgelegt worden, an dem die Adeligen zu den Waffen gerufen werden sollten. Jean de Joinville erinnert sich noch nach Jahrzehnten, dass er sich an den großen Feiertagen im April 1248 gerührt von seiner Familie verabschiedete und ihr ankündigte, er werde sich auf Weisung König Ludwigs IX. auf den Kreuzzug begeben. Dem fügte er hinzu, der König habe zu diesem Zeitpunkt alle bedeutenden Adeligen nach Paris gerufen und sie schwören lassen, den Kindern des Herrschers gegenüber treu und loyal zu bleiben, falls er während seiner Abwesenheit sterben würde. (34)

Die Konsekration der Sainte-Chapelle war ein wichtiger Bestandteil dieser Aktionen, und es ist auch kein Zufall, dass es der Legat Eudes de Châteauroux (Odo von Châteauroux) war, der im Auftrag des Papstes als Hauptorganisator der Vorbereitungen zum Kreuzzug unmittelbar teilnahm und die obere Kapelle der Dornenkrone Christi und dem Heiligen Kreuz weihte. Diesen Zug begriffen Ludwig und auch Eudes nicht nur als eine Kampfaktion, sondern auch als eine geistliche Pilgerfahrt. Der König hatte schon im Verlauf der Frühjahrsmonate alle bedeutenden Orte seiner Domäne besucht. Seine „tournée" hat der Historiker William Chester Jordan beschrieben (35) und zum Höhepunkt all dessen wurde gerade die Konsekration der Sainte-Chapelle, deren Datum genau auf das Ende der Osteroktav fiel.

Die Weihe der Pariser königlichen Kapelle war also offensichtlich als symbolischer Akt geplant, der unmittelbar mit dem Kreuzzug des Königs zusammenhing, und mit der Adoration der Christusreliquien in dem neuen Gotteshaus war offensichtlich auch die Hoffnung auf den Erfolg des ganzen Zuges zur Befreiung des Grabes Christi verbunden. Ludwig IX. baute gleichzeitig mit der Sainte-Chapelle auch seinen Kreuzfahrerhafen im Süden Frankreichs - Aigues-Mortes. Beide Orte verbinden in eigenartiger Weise auch ähnliche historische Daten: Als der König im April 1248 an der Weihe der Sainte-Chapelle teilnahm, dachte er auch an Aigues-Mortes, wo sich zu diesem Zeitpunkt die Kreuzfahrerarmada zu sammeln begann, und in der Hafenstadt unterschrieb er dann kurz vor dem Auslaufen im August 1248 die zweite Fundation für die in der Sainte-Chapelle wirkenden Geistlichen. Und weil die Geschichte manchmal eigenartige Zufälle bietet, gehören heute die Pariser königliche Kapelle und der Wachtturm der Stadt Aigues-Mortes, genannt Tour de Constance, zu den am vollständigsten erhaltenen architektonischen Denkmälern, anhand derer man sich lebhaft vorstellen kann, wie der Gegensatz zwischen dem scharfsinnig gelösten Inneren des Donjon und der in den bunten Farben der Glasfenster leuchtenden Palastkapelle auf den Menschen des hohen Mittelalters wirkte. (36)


III.

Auf den Glasmalereien in der Pariser Sainte-Chapelle finden wir sich ständig wiederholende Abbildungen alttestamentarischer Herrscher und Führer. Der Betrachter sollte davon überzeugt werden, dass zwischen ihnen und den mittelalterlichen Herrschern Frankreichs ein gegenseitiger Zusammenhang besteht. Eine derartige Vorstellung hatte ihre Bedeutung bereits bei der Thronbesteigung eines neuen Herrschers. Während der Krönungszeremonie in der Kathedrale von Reims ersuchte einer der Bischöfe Gott im Gebet, dem König so zu erscheinen, wie er das im Fall von Moses, Josua, Gideon und Samuel getan habe, und Tropfen der Weisheit auf ihn herabzusenden, wie sie auf David und seinen Sohn Salomon herabregneten. Wenn der Erzbischof die Salbung mit dem Öl aus dem Himmel durchführte, sprach er auch über die Salbung des alttestamentarischen David. Darauf folgte die Bitte an Gott, den Herrscher mit der gleichen Treue zu beschenken, die Abraham zuteil geworden war, mit der gleichen Langmut und Friedfertigkeit, wie sie Moses besaß, mit dem gleichen Mut, wie er Josua gegeben war, mit der gleichen Demut, wie sie David geschenkt war, und der gleichen Weisheit, wie sich ihr Salomon erfreute.

Diese Formulierungen finden wir in der Krönungsordnung, dem sog. Ordo aus dem Jahr 1250. Auch falls dieser möglicherweise niemals praktisch verwendet wurde und er nur eine Kompilation älterer Muster ist, stellt er für uns doch eine einzigartige Quelle der aktuellen Vorstellungen Ludwigs IX. von der Macht des Herrschers und ihrem sakralen Wesen dar. Der Text entstand ungefähr zur Zeit der Konsekration der Sainte-Chapelle, und mit einer gewissen Übertreibung können wir ihn als eine ideologische oder gedankliche Parallele zu dem ansehen, was die Kapelle als Sakralbau verkörpern sollte. (37) Eine Statistik, wie oft die alttestamentarischen Helden - die in den Zeremonien in Reims erwähnt werden - auf den Glasmalereien der Sainte-Chapelle vorkommen, vermag dies zu veranschaulichen.

Wenn ich mich nicht geirrt habe, erhalten wir folgendes Ergebnis: Moses erscheint 63 Mal, David 47 Mal, Josua 22 Mal, Abraham 11 Mal, Samuel 9 Mal, Gideon 8 Mal und Salomon 7 Mal. (38) Mitgezählt wurden auch Szenen, in denen diese Personen zwar nicht direkt auftreten, das Thema sie aber unmittelbar betrifft. Den ersten Platz in der gedachten Rangfolge nimmt der alttestamentarische Moses ein, mit dem der Dominikaner Guillaume de Chartres Ludwig IX. verglich, als er in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Ludwigs Lebensbeschreibung verfasste. Es ist sicher kein Zufall, dass die Szenen mit Moses ebenso wie diejenigen mit den Krönungen von Führern jüdischer Stämme in den Glasmalereien auftauchen, die sich direkt über der dem französischen König vorbehaltenen Nische befinden. Die Entscheidungen über die Ikonographie lagen bei Ludwig IX. selbst, und es handelt sich hier zweifellos um seinen speziellen Wunsch, mit Moses verglichen zu werden, der sein Volk ins gelobte Land führt -oder nach mittelalterlichem Verständnis ins ersehnte Paradies.

Ludwigs langjähriger Beichtvater Geoffroy de Beaulieu verglich seinen Herrscher mit Abraham, der in unserer Statistik den vierten Platz einnimmt. In seiner Wertung stellte er ihn sogar über den biblischen Patriarchen. Als Gründe nannte er dafür folgende: Abraham sei dafür gefeiert worden, dass er seinen einzigen Sohn Isaak auf Befehl des Herrn zu opfern bereit gewesen sei. Dem gegenüber sei Ludwig nicht nur einmal, sondern zweimal fromm dem Tod entgegen aufgebrochen, um selbst samt seinen Brüdern und der Elite der Armada seines ganzen Königreichs dem Herrn zu dienen. Gemeint sind damit die beiden Kreuzzüge, wobei der Autor vor allem den letzten, nach Tunis gerichteten hervorhebt, wo der König als Märtyrer und unermüdlicher Kämpfer Gottes den Tod fand. Nichtsdestoweniger betrachtete Geoffroy de Beaulieu als größtes Vorbild für Ludwig IX. den König Joschija. Inspirationsquelle war hierfür die historische Parallelität, was nach dem französischen Historiker Jacques Le Goff den allgemeinen Parallelen zwischen zeitgenössischen und biblischen Herrschern einen neuen Sinn verlieh.39 Joschija bestieg den Thron in sehr jungen Jahren und nach achtzehn Jahren als König änderte er die Art seiner Herrschaft radikal. Er erneuerte das Abkommen mit dem Herrn, merzte die Reste des Heidentums in Jerusalem aus - einschließlich eines Verbots der Ausübung von kultischer Prostitution - zur Ehre Gottes führte er die Opferung des Osterlamms wieder ein. Er starb auf dem Schlachtfeld bei Megiddo im Kampf gegen den Pharao, der sich anschickte sein Königreich anzugreifen. Auch Ludwig hatte den Thron als Knabe bestiegen und auch in seiner Lebensweise vermerkten die Biographen eine radikale Wendung. Nach der Rückkehr vom Kreuzzug im Jahr 1254 begann er ein asketisches Leben zu führen und versuchte seinen Untertanen eine strikte Einhaltung der moralischen und kirchlichen Gesetze aufzuzwingen. Er wollte die Sünde ausrotten, die seiner Meinung nach den Misserfolg des Ägyptenzugs verursacht hatte. Nur eine Wiedergeburt des geistlichen Lebens Frankreichs konnte ihm Erfolg im Kampf gegen die Ungläubigen bringen, in dem er schließlich den Tod fand. Die Bindung Ludwigs IX. an Joschija - nach Jacques Le Goff von zentraler Bedeutung - hat jedoch mit den Glasmalereien in der Sainte-Chapelle nichts zu tun. In ihrer Ikonographie wird diesem Herrscher von Judäa nicht eine einzige Szene gewidmet, was nur bestätigt, dass eine derartige Vorstellung erst gegen Ende von Ludwigs Leben entstanden ist, oder wahrscheinlicher erst nach seinem Tod.

Allgemein galten David und Salomon als Prototyp des mittelalterlichen Herrschers. Eine Parallele zwischen Ludwig IX. und David finden wir in der Predigt des Guillaume de Saint-Pathus und auch in dem liturgischen Ritus zu Ehren des heiligen Ludwig, der erstmals in einem Breviar aus Saint-Germain-des-Prés vom Ende des 13. Jahrhunderts auftaucht. Die Szenen mit dem König David belegten in Bezug auf ihre Häufigkeit in der Sainte-Chapelle direkt nach Moses den zweiten Platz. Etwas komplizierter verhält es sich mit Salomon, der in unserer Statistik den letzten Platz belegte. Als im August 1297 Papst Bonifaz VIII. Ludwig IX. heilig sprach, ließ er sich in seiner Ansprache durch ein Zitat aus dem Alten Testament inspirieren, das folgendermaßen lautete: „So war der König Salomo größer an Reichtum und Weisheit als alle Könige auf Erden." (1 Kön 10,23) Die von ihm ausgesprochenen Formeln modifizierten den biblischen Text so, dass die eingefügten Attribute eher dem französischen König entsprachen als einem alttestamentarischen Monarchen. In Ludwigs Kapelle befinden sich die Glasmalereien mit dem Thema Salomo ganz weit oben, wo man kaum etwas erkennen kann, und der Herrscher wird hier nicht nur als Erbauer des Tempels des Herrn gezeigt, sondern auch als verwerflicher Verehrer heidnischer Idole. Wir sehen ihn, wie er in Begleitung von Konkubinen Aktskulpturen anbetet, die aussehen wie Werke des Praxiteles. Es handelt sich um die wirkungsvollste aller Darstellungen von Idolatrie oder Götzendienst, die wir in der Sainte-Chapelle entdecken können. Die Szene illustriert den Bibeltext, in dem es heißt, Salomo habe unter dem Einfluss seiner Frauen angefangen „gräulichen Götzen" zu dienen und nicht auf Gottes Gebot gehört, mit derartigen Praktiken Schluss zu machen. Der Herr habe sogar mit dem Entzug des Königtums gedroht (1 Kön 11,7-11). Die Autoren der Glasmalereien hatten also zu König Salomo ein ziemlich reserviertes Verhältnis, und deshalb dürfte wohl die Behauptung des amerikanischen Professors der Kunstgeschichte Daniel H. Weiss, der der Vorstellung von Ludwig IX. als einem neuen Salomo so sehr erlag, dass er die Sainte-Chapelle als historische und symbolische Analogie zu Salomos Jerusalemer Tempel verstehen und in der Tribüne mit dem Reliquienschrein Salomos Thron der Weisheit mit der Bundeslade sehen will, kaum Bestand haben. (40)

Zur königlichen Ikonographie gehören auch die zwölf Apostel an den Wänden der Oberkapelle. Sie stehen auf den Diensten, die das Gewölbe halten, was von den Vorstellungen der Theologen ausgeht, die die Pfeiler des Gotteshauses traditionell mit den ersten Jüngern Christi verglichen. Sie sahen in ihnen die geistlichen Stützen des Christentums. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts verwendete Abt Suger dieses Argument bei der Beschreibung des Chors der Klosterkirche in Saint-Denis, die der Begräbnisort der französischen Herrscher war. In der Sainte-Chapelle trägt darüber hinaus jeder der Apostel in den Händen eine mit dem Konsekrationskreuz bezeichnete Scheibe. Die Bedeutung dieser Kreuze behandelt ausführlich Jacobus de Voragine in dem Kapitel über die Konsekration liturgischer Bauten in der Legenda aurea. (41) Zum ersten dienten sie angeblich zur Abschreckung von Dämonen: „aufdass die Teufel, so aus der Kirche sind getrieben, erschrecken sollen, wenn sie das Kreuzeszeichen sehen, und nimmer wieder sollen darein kommen." Zum zweiten behauptete er: „die Kreuze sind die Banner Christi und die Zeichen seines Siegs: darum malet die Kreuzeszeichen, dass erzeiget werde, dass der Ort Christi Herrschaft ist untertan." Im Zusammenhang mit den Plastiken in der Kapelle ist jedoch das dritte Argument am interessantesten: „Zum dritten sollen bezeichnet werden die Apostel; denn die zwölf brennenden Lichter, die man vor die Kreuze stellt, bedeuten die zwölf Apostel, die, durch den Glauben gekreuziget, alle Welt haben erleuchtet." Und er fährt fort: „Also werden die Kreuze erleuchtet und mit Chrisam gesalbet, zu einem Zeichen, dass die Apostel mit dem Glauben an das Leiden des Herrn alle Welt erleuchteten zur Erkenntnis, und zur Liebe entzündeten; auch zu dem hellen Glanz des guten Gewissens salbten, das ist durch das Öl bezeichnet; und zu dem Geruch guten Lebens, das ist bezeichnet durch Balsam." Mit den Weihekreuzen in den Händen grenzen die Apostel als Stützen des Christentums so den ganzen geweihten Raum der Sainte-Chapelle ab, der nicht nur vor den Mächten des Bösen schützt, sondern auch an die Sendung Christi als Erlöser erinnert. In Paris - an dem sakralen Ort im Areal des Kapetingerpalasts - konnte die Anwesenheit der zwölf Jünger Jesu auch weitere spezifische Gründe haben. Ludwig IX. wurde auf jedem seiner Schritte von den Aposteln begleitet, jedes Mal wenn er die Kapelle betrat. Sie folgten ihm von dem Moment an, wo er die Schwelle überschritt, bis zu dem, wo er sich im Oratorium niederließ. Er bewegte sich unter ihnen als dreizehnter, als lebendes Abbild Christi auf Erden, als imago Christi. Eine derartige Idee lebte schon Jahrhunderte lang. Schon der erste christliche Herrscher, der römische Kaiser Konstantin, ließ sich in Konstantinopel in einer Kirche begraben, wo sein Grabmal von zwölf Säulen mit zwölf Altären umstanden war, die den einzelnen Aposteln geweiht waren. Etwas Entsprechendes findet sich auch im gotischen Chor der Pfalzkapelle in Aachen, einem kultischen Ort von höchster Bedeutung, wo Karl der Große begraben liegt und wo die Krönungen der römischen Könige stattfanden. Genauso wie in Paris finden wir auch hier an den Wänden Standbilder der Apostel. Der Herrscher der Franken und Prototyp des idealen Herrschers liegt hier in der Mitte als neuer Konstantin, und der Schrein selbst stand auf einem Altar, der den Aposteln geweiht war, von denen der Hl. Petrus und der Hl. Paulus namentlich genannt werden. Die Jünger Christi standen so über das ganze Mittelalter in einem engen Zusammenhang mit der Vorstellung von der außergewöhnlichen Stellung des mittelalterlichen Herrschers, und in den sakralen Räumen gehörten sie oft zu den Attributen der höfischen Kunst, was im Übrigen im 15. Jahrhundert auch für die Hofkapelle Vladislavs II. Jagiello auf der Burg Pürglitz (Křivoklát) gilt. (42)

Die königliche Thematik in der Sainte-Chapelle, ob sie nun durch Szenen in den Glasmalereien oder durch Skulpturen der Apostel zum Ausdruck kommt, reiht sich ein in einen allgemeinen universalen ikonographischen Rahmen. Seine Spannweite ist groß: von den Szenen der Entstehung der Welt und des Menschen bis zur Vorhersage des apokalyptischen Untergangs der Zivilisation. In den Fenstern des Presbyteriums sind die Glasmalereien dann dem Schicksal Christi gewidmet und jede der Szenen wird als wichtiger historischer Meilenstein verstanden: Jesu Geburt, seine Kindheit, sein Leiden, sein Tod und seine Auferstehung. Die Geschichten werden eingefasst von Episoden aus dem Leben der beiden heiligen Johannes‘: Johannes des Täufers, der der letzte der Propheten vor Christus war, und Johannes des Evangelisten, des Verkünders der Apokalypse. Die Ikonographie verband so Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die historische Perspektive gab den liturgischen Zeremonien, deren direkte Zeugen und regelmäßige Teilnehmer in Ludwigs Sainte-Chapelle die Hofleute waren, ihre Logik. Mit ihnen wurde Christus als Heiland gefeiert, der mit seinem Blut und seinem Leiden erlöst von der Sklaverei der Sünde hat, die einst von den Urahnen der ganzen Menschheit im Paradies begangen wurde. Und die Dornenkrone gab dieser Vorstellung einen tiefen symbolischen Sinn. Gott hatte Adam zur Strafe aus dem Paradies vertrieben und mit ihm auch die Früchte der Erde verflucht, die dann Disteln und Dornen trugen. Gerade deshalb wurde die Dornenkrone ein Bestandteil des Opfers Christi, auf dass das unselige Schicksal auf Dauer gebrochen werde und die Erde nicht „nur Dornen und Disteln" trage, wie es im Ersten Buch Mose (3,18) heißt. Den Dornenkranz besaß der französische König, der christlichste der europäischen Herrscher, der rex christianissimus, und er hatte für ihn ein prachtvolles architektonisches Behältnis gebaut. In dessen unwirklicher Pracht träumte der mittelalterliche Gläubige vom künftigen Leben, das ihn erwartete.

König Ludwig IX. war sich der Bedeutung der Passionsreliquien für die Festigung seiner privilegierten Stellung in den Augen sowohl seiner Untertanen, wie auch vieler europäischer Herrscher und Gläubigen wohl bewusst. (43) Die prächtige Sainte-Chapelle, dieses künstlerische Kleinod, das den königlichen Palast mitten im Herzen von Paris dominierte, konnten diese Tatsache nur unterstreichen. Der böhmische Abt Peter von Zittau aus dem Zisterzienserkloster Königsaal bei Prag, der im Sommer 1334 nach Paris gekommen war, erinnerte sich später daran, wie sehr der Anblick der Dornenkrone und der anderen „hochberühmten Reliquien, die in der königlichen Kapelle aufbewahrt werden", seine Seele getröstet habe. (44) Die Eleganz, Schönheit und Pracht der Architektur sowie ihrer Ausschmückung waren nicht nur ein Mittel zur Potenzierung des Erlebens der Reliquien: sie wurden direkt zu einem Bestandteil der geistlichen Botschaft, die die Kapelle als riesiges Reliquiar den Betrachtern bieten sollte. (45) Ein Beleg dafür waren die Worte des Pariser Theologen und Geistlichen Jean de Jandun, der in seinem Tractatus de laudibus Parisius schreibt: „Die ausgesuchten Farben der Malereien, die kostbare Vergoldung der Bildwerke, die zierliche Durchsichtigkeit der rötlich schimmernden Fenster, die überaus schönen Altarverkleidungen, die wundertätigen Kräfte der heiligen Reliquien, die Zier der Schreine, die durch ihre Edelsteine funkelt, verleihen diesem Haus des Gebetes eine solche Übersteigerung des Schmuckes, dass man beim Betreten glaubt, zum Himmel emporgerissen zu sein und in einem der schönsten Räume des Paradieses einzutreten." (46)

Seltsam ist, dass unter diesem Gesichtspunkt der Beleuchtung der Sainte-Chapelle bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Von den mittelalterlichen Chronisten wurde sie in gleichem Maße gewürdigt wie die Schönheit der Architektur, der Altäre, des Reliquienschreins oder der Glasmalereien. Ein Beleg dafür ist die detaillierte Beschreibung in den „Grandes Chroniques de France", die den Besuch Kaiser Karls IV. in Paris im Winter 1378 betrifft. Als der französische König Karl V. den römischen und böhmischen König Wenzel (Václav IV.) in das Innere der Oberkapelle mitnahm, um gemeinsam mit ihm dem Gottesdienst am Vorabend des Festtags der Hl. Drei Könige beizuwohnen, vermerkt der Chronist in seinem Bericht, an diesem Abend sei die ganze Kapelle schön ausgeschmückt und prächtig erleuchtet gewesen, so dass es eine schöne und bewundernswerte Sache zum Anschauen gewesen sei - im Original: „la Sainte-Chapelle si noblement aournée, et l'autel si richement et grandement garny de joyaux d'églises et de reliques, et telement enluminée, que c'estoit belle et merveilleuse chose à veoir." (47)

Auch Christine de Pizan, die den Besuch Karls IV. und Václavs IV. in der Sainte-Chapelle aufzeichnete, merkt an, dass nicht nur der Anblick der heiligen Reliquien, der Kleinodien und Antependien wunderbar war, sondern auch der Anblick der Beleuchtung der ganzen Kapelle: „C'était un spectacle extraordinaire que de voir les saintes reliques, les joyaux, les nappes d'autel, les luminaires et toutes les richesses qui se trouvaient là." (48)

Der Beleuchtung der Kapelle hatte der Begründer der Sainte-Chapelle König Ludwig IX. selbst eine große Bedeutung beigemessen. In der zweiten Gründungsurkunde Ludwigs IX. vom August 1248 lesen wir, dass vor dem Hauptaltar Tag und Nacht ständig drei große Kerzen in silbernen Schalen zu brennen hatten. Weiter heißt es hier, dass an normalen Tagen, konkret zur Vesper, zur Matutin und auch zur Hauptmesse auf dem Hauptaltar vier Kerzen anzuzünden seien, an den Festtagen mit neun Lektionen und an den Sonntagen sechs Kerzen, an den Festtagen mit einem halbfesttäglichen Offizium acht, an doppelten Festtagen zwölf, an Jahrestagen vierundzwanzig, wobei das Wachs einer jeden von ihnen zwei Pfund zu wiegen habe. Mit einer speziellen Beleuchtung bedachte der König auch den Reliquienschrein. An allen Jahrestagen sollten bei der Messe, bei der Matutin sowie bei der ersten und der zweiten Vesper und an allen Tagen, in deren Verlauf eine festliche Messe wegen der allerheiligsten Reliquien stattfinde, zwölf Kerzen angezündet werden, und zwar um das Reliquiar mit den heiligen Reliquien herum, je sechs auf der einen und auf der anderen Seite. Der Text lautet folgendermaßen: „De quo luminari sic ordinavimus, ut tres cerei quorum quilibet tres libras ponderabit ad minus, continue omni die ac nocte ardeant in bacinnis argenteis ante majus altare, privatis diebus ad vesperas, matutinas, & ad majorem missam super majus altare ante sanctuaria ardeant quatuor cerei: in festis novem lectionum & dominicis diebus sex cerei: in festis quae cum semiduplo fiunt, octo: in festis duplicibus duodecim: in festis annualibus viginti quatuor, quorum cereus quilibet ponderabit duas libras. Praeter haec etiam volumus ut in omnibus annualibus festis, in missa, in matutinis, & vesperis primis & secundis, & omnibus diebus quibus de sacrosanctis reliquiis fiet missa solemnis, in missa ardeant duodecim cerei, quorum quilibet ponderabit duas libras, circa capsam sanctarum reliquiarum sex videlicet ab uno latere, & sex ab alio; & similiter quotiens infra octavas susceptionis sanctae coronae, sanctae crucis, vel sanctarum reliquiarum, de ipsis sacrosancta corona, de sancta cruce, vel praedictis reliquiis celebrabitur missa solemnis." (49)

Die Tatsache, dass diese ausführliche Aufzählung in ein Dokument gelangte, das vor allem der Organisation der Adoration der heiligen Reliquien und der Entlohnung der Geistlichen gewidmet war, ist bemerkenswert und zeugt von der großen Bedeutung, die Ludwig IX. der Beleuchtung der Kapelle beimaß. Diese ständige Tag- und Nachtbeleuchtung der Sainte-Chapelle hatte sowohl eine praktische Bedeutung, als auch einen tiefen mystischen und liturgischen Sinn, der die Phantasie und die Andacht der mittelalterlichen Besucher anregte. Davon zeugt eine Passage aus der berühmten Schrift „Rationale divinorum officiorum" aus dem 13. Jahrhundert, in der Durand(us) schreibt, im sakralen Raum bedeute das Licht einer Lampe oder einer Kerze die unmittelbare Gegenwart Christi. Der Autor, selbst ein gelehrter Theologe und Bischof, beruft sich auf das Evangelium nach Johannes. Im Prolog wird das „wahre Licht" gepriesen (Joh 1,9), das in der Finsternis leuchtet und das die Finsternis nie verschlingen wird und das auf der ganzen Welt jeden gläubigen Menschen erleuchtet. Im achten Kapitel des Johannesevangeliums verkündet Jesus (Joh 8,12): „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben." Durand zitiert kurz diese Passage, um zu erklären, warum in den Gotteshäusern Kerzen und Lampen angezündet werden. Die Symbolik war bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Das Licht könne auch die Apostel und führende Autoritäten der Kirche darstellen, die in der geistlichen Welt das seien, was für die Erde Sonne und Mond seien. Das entzündete Licht stelle auch die guten Taten dar - hier diente ihm als Quelle das Matthäusevangelium (5,16) - und sieben Laternen in der Kirche symbolisierten die sieben Gaben des Heiligen Geistes, die die Finsternis unserer geistlichen Blindheit erleuchteten. Durand wusste auch, dass Gott einst vor langer Zeit Mose beauftragt habe, dass die Israeliten in seinen Tempel Olivenöl für die Lampen brächten, auf dass es möglich sei, eine ständig leuchtende Lampe zu unterhalten (Ex 27,20). (50)

Die Menge hochwertiger Kerzen in der Sainte-Chapelle gehörte seinerzeit nicht zu den Ausnahmen. Hundert Jahre vor Ludwig IX. hatte schon Abt Suger der Beleuchtung der Klosterkirche Saint-Denis bei Paris große Aufmerksamkeit gewidmet und als eines seiner vielen Verdienste führt er an, er habe die sieben silbernen Lampen für die ewigen Lichter, die neben dem Hauptaltar brannten, wieder herrichten lassen. Darüber hinaus wurden hier an den großen Festtagen - sechzigmal im Jahr - auch sechs Kerzen angezündet, von denen der Abt voller Stolz schreibt, dass sie nur selten, wenn überhaupt anderswo in einer Kirche zu sehen seien. (51) Die Empfänglichkeit der Menschen des hohen Mittelalters für die Beleuchtung, sei es für eine festliche oder für eine symbolisch mystische, war sehr groß. Robert de Clari bemerkte im Jahre 1204 bei der Besichtigung Hagia Sophia in Konstantinopel, dass es hier mindestens hundert riesige Kronleuchter gebe, die an silbernen Ketten von der Stärke des Arms eines erwachsenen Menschen hingen, und an denen es jeweils fünfundzwanzig Lampen gebe, oder auch mehr: „Ensuite, d'un bout à l'autre de l'église, pendaient bien cent lustres: il n'y en avait aucun qui ne fût suspendu à une grosse chaîne d'argent, aussi grosse que le bras d'un homme, et chacum comportait bien vingt-cinq lampes ou plus." (52)

Das Innere eines byzantinischen Gotteshauses, erfüllt von flackerndem Licht, das von den vergoldeten Mosaiken reflektiert wurde, muss hinreißend ausgesehen haben. (53) Die Pariser Sainte-Chapelle bot den Betrachtern ein anderes Schauspiel. Die entzündeten großen Kerzen erfüllten nicht nur den gesamten einschiffigen Innenraum mit genügend Licht, sondern dank diesem strahlten nachts auch die Fenster der oberen Kapelle farbig in ihre Umgebung. Es handelte sich ganz gewiss um ein unvergessliches visuelles Erlebnis, besonders wenn sich das nächtliche Firmament mit Wolken bezog und der Himmel völlig schwarz wurde. Der Bau wirkte inmitten der still gewordenen Stadt wie ein leuchtendes Objekt, man möchte fast mit einer gewissen Übertreibung sagen, dass er sich mit jedem Sonnenuntergang in einen erleuchteten Lampion verwandelte. Dieser Effekt hatte auch seinen Bedeutungswert. Nacht für Nacht wurden in der Sainte-Chapelle die Kerzen und Lampen entzündet und kurz nach Mitternacht begannen hier die ersten Gottesdienste. Der strahlende Sakralbau, der den Königspalast dominierte und damals von vielen Seiten sichtbar war, war immer für jeden Untertanen eine Verheißung, dass hinter den leuchtenden farbigen Fenstern die Kanoniker und mit ihnen der König Frankreichs im Angesicht der Dornenkrone und des Kreuzes Christi, also der wertvollsten Erinnerungen an das Leiden und den Tod Christi, ein gutes Wort für das gesamte Königreich einlegen und mit ihren Gebeten Gott daran erinnern würden, dass die Menschheit auf der Erde demütig auf ihre Rettung wartet und an seine Vergebung und Barmherzigkeit glaubt. Die Pariser Sainte-Chapelle gab so, dank der Tatsache, dass sie eine wirkliche „capella vitrea" war, dem, was Hans Jantzen als „diaphane Struktur" bezeichnete, einen neuen Sinn: einen ästhetischen und ethischen, einen künstlerischen und auch gesellschaftlichen. (54)

 

1. Gautier Cornut, De susceptione Coronae Spineae Jesu Christi, in: Recueil des historiens des Gaules et de la France XXII, Paris 1865, S. 26-32. Nachdruck des Textes unter dem Titel Historia susceptionis Corone spinee in: Paul-Edouard-Didier Riant, Exuviae sacrae Constantinopolitanae, Geneva 1878 und 1879, Reprint Le butin de Constantinople, Paris 2004, 1. Teil, S. 45-56.

2. Sauveur-Jérôme Morand, Histoire de la Sainte-Chapelle royale du Palais, Paris 1790, der Text des Dokuments Pièces Justificatives, S. 7-8. Zitiert nach Riant (wie Anm. 1), 2. Teil, S. 133-135.

3. Die Summe von 135 Tausend Pfund, die von König Ludwig IX. für die Dornenkrone Christi gezahlt worden sein soll, wird u. a. in folgenden Publikationen und Studien angeführt: Otto von Simson (ed.), Das Mittelalter II, Das Hohe Mittelalter, Berlin 1972, S. 86. - Louis Grodecki, La Sainte-Chapelle, Paris 1975, zitiert nach der 3. Auflage in englischer Sprache, Paris 1979, S. 5. - Dieter Kimpel - Robert Suckale, Die gotische Architektur in Frankreich 1130-1270, München 1985, zitiert nach der 2. ergänzten Ausgabe, München 1995, S. 401. - Daniel H. Weiss, Art and Crusade in the Age of Saint Louis, Cambridge 1998, S. 16. - Claudine Billot, Les Saintes Chapelles royales et princières, Paris 1998, S. 12. - Alain Erlande-Brandenburg, La Sainte-Chapelle de Paris, in: La Sainte-Chapelle, l'art au temps de saint Louis, revue Dossiers d'archéologie CCLXIV, Paris 2001, S. 10. - Chiara Mercuri, Corona di Cristo, corona di re: la monarchia francese e la corona di spine nel Medioevo, Roma 2004, S. 112. - Ina Nettekoven, Der Meister der Apokalypsenrose der Sainte-Chapelle und die Pariser Buchkunst um 1500, Turnhout 2004, S. 7. - Jean-Michel Leniaud - Françoise Perrot, The Sainte-Chapelle, Paris 2007, S. 51. Die ältere Literatur vermeidet durchweg die Angabe der für die Dornenkrone Christi gezahlten Summe oder sie führt als Preis die Schuld in Höhe von 13 134 Hyperpyra an. Auch Elisabeth von Witzleben in dem Stichwort Dornenkrone
und Karl-August Wirth in dem Stichwort Dornenkronenreliquiar in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Stuttgart 1958, 4. Teil, S. 299-315, führen keine Summe an, für die Ludwig IX. die Dornenkrone gekauft haben soll. In dem letzten großen Sammeltitel über die Reliquien von Sainte-Chapelle wird nur die Summe von 13 134 Hyperpyra angeführt als Höhe der Schuld, für die dem Gläubiger die Dornenkrone Christi verpfändet wurde - siehe Jannic Durand, La translation des reliques impériales de Constantinople à Paris, in: Le trésor de la Sainte-Chapelle (Kat. der Ausst.), Musée du Louvre, Paris 2001, S. 38.

4. Jean de Joinville, Vie de saint Louis, hg. Jacques Monfrin, Paris 1998, S. 311, der Preis des Schiffs wird mit „quatre mille livres et plus" angegeben (Art. 627).

5. William Chester Jordan, Louis IX and the Challenge of the Crusade: A Study in Rulership, Princeton 1979, S. 78-79. - Jean Richard, Saint Louis, Paris 1983, zitiert nach der englischen Ausgabe Saint Louis - Crusader King of France, Cambridge 1992, S. 111.

6. Das Dokument über die Verpfändung der Dornenkrone Christi ist u. a. reproduziert im Katalog der Pariser Ausstellung Le trésor de la Sainte-Chapelle, Paris 2001, S. 44, wo auch der Artikel von Jannic Durand, La translation des reliques impériales de Constantinople à Paris (S. 37-41) abgedruckt ist. Den Text des Vertrages
publizierte Riant (wie Anm. 1), 2. Teil, S. 119-121.

7. P. Preto, Stichwort Querini, in: Lexikon des Mittelalters, München 1995, 7. Teil, S. 364-365. Zur Familie Querini siehe auch Frederic C. Lane, Venice, A Maritime Republic, Baltimore 1973, S. 110, S. 114-115.

8. Michael Angold, The Fourth Crusade: Event and Context, New York 2003, S. 237.

9. Riant (wie Anm. 1), 1. Teil, S. 50-51.

10. Donald M. Nicola, Byzantium and Venice, A Study in Diplomatic and Cultural Relations, Cambridge 1988, S. 168.

11. Siehe Anm. 6.

12. Nicola (wie Anm. 10), S. 169.

13. Morand (wie Anm. 2), S. 11-12.

14. Joinville (wie Anm. 4), S. 169, Art. 342.

15. Zu der Geldsumme für die Hochzeit siehe Jacques Le Goff, Saint Louis, Paris 1996, S. 136.

16. Charles Rohault de Fleury, Mémoire sur les instruments de la Passion de N.-S. J[esus]-C[hrist], Paris 1870, S. 396.

17. Riant (wie Anm. 1), es geht um das Dokument mit der Nr. LXVI, 2. Teil, S. 123.

18. Riant (wie Anm. 1), 1. Teil, S. CLXXV-CLXXVI, führt hier an: „Toutes ces pièces, dont deux seulement (LX & LXI) sont parvenues jusqu'à nous, sont relatives à l'affaire de la sainte Couronne, engagée à Nicolas Quirino (qui s'était substitué à cinq créanciers antérieurs) pour 13 134 hyperpères d'or (177 309 fr. de notre monnaie), & rachetée par saint Louis pour 10 000 hyperpères seulement (135 000 fr.). Ce dernier chissre résulte d'une quittance de la sainte Couronne, (n LXVI), délivrée à Quirino par Jacques, André de Longjumeau, dominicains, & Nicolas Sorel, chevalier, envoyés de saint Louis à Venise; cette quittance, dont nous n'avons plus que l'intitulé, était encore, au commencement de ce siècle, conservée dans les archives des Quirino." (hier ein Verweis auf Rohan de Fleury). Mit anderen Worten, Paul-Edouard-Didier Riant führt über den Preis der Dornenkrone an: „Rachetée par saint Louis pour 10 000 hyperpères seulement, 135.000 fr." (1. Teil, S. CLXXV).

19. Der Kurs des Franc Paul-Edouard-Didier Riant: 550 l. tournois = 12 430 fr; Riant (wie Anm. 1), 1. Teil, S. CLXXIX.

20. John W. Baldwin, The Government of Philip Augustus, Foundations of French Royal Power in the Middle Ages, Berkeley 1986, zitiert nach der Ausgabe 1991, S. XV.

21. Die Ansicht, der venezianische Kaufmann habe sich mit einer viel kleineren Summe zufrieden gegeben, als die auf die Dornenkrone Christi ausgestellte Schuldverschreibung ausmachte, versuchte schon Fernand de Mélyn durchzusetzen, siehe Fernand de Mély, Exuviae sacrae constantinopolitanae - La Croix des premiers croisés; la sainte Lance; la sainte Couronne, Paris 1904, S. 269-270, wo er anführt, die Schuld für die Krone mache „13.134 hyperpères d'or, 177.309 francs de notre monnaie" aus, aber in Venedig sei weniger gezahlt worden, „ils rembourseront seulement pour la dégager 10.000 hyperpères, 135.000 francs". Der Autor beruft sich in dieser Sache auf Paul Riant und seine Arbeit (wie Anm. 1).

22. Gautier Cornut, zitiert nach Riant (wie Anm. 1), 1. Teil. S. 53.

23. Riant (wie Anm. 1), 2. Teil, S. 122-123.

24. Le Goff (wie Anm. 15), S. 144: „nous en ignorons le montant".

25. Donna L. Sadler, Courting Louis IX in the Sculptural Program of Villeneuve-l'Archevêque, in: Majestas II, Köln, Weimar,
Wien 1994, S. 11, Anm. 31; hier führt sie folgendes an: „Alberic (Chronica Albrici Monachi Trium Fontium. In: Monumenta Germaniae Historica Scriptores 23, 947) quoted the figure of 10 000 pounds; and 20 000 pounds was the figure current in the time of Louis XI according to Louis Sébastien Le Nain de Tillemont (Vie de Saint Louis, Roi de France, 6 vols., Paris 1847-1851, II, 342). L. Grodecki (La Sainte-Chapelle, 1962, S. 12) suggests that a sum of 135 000 pounds was paid to the Venetians; however, this seems unlikely considering the royal budget cited by H. Wallon (Saint Louis et son temps, Paris 1875, I, 408-410) in which Louis had 250 000 pounds for expeditions a year and 50 000 pounds for his household." (Donna L. Sadler) Ralf Lützelschwab, Ludwig der Heilige und der Erwerb der Dornenkrone. Zum Verhältnis von Frömmigkeit und Politik, Das Mittelalter IX, 2004, S. 15-16; hier führt er folgendes an: „Über die mit dem Erwerb der Dornenkrone verbundenen Kosten ist sehr viel gerätselt worden. Jedes Forschungsergebnis kann jedoch in diesem Falle nur ex negativo bestimmt werden: Genaue Angaben über finanzielle Transaktionen sind seit dem Brand, der 1737 das Archiv der chambre des comptes fast vollständig vernichtete, nicht mehr verfügbar. Lediglich Bruchstücke der Rechnungsbücher haben die Zeitläufte überdauert, sind als Torso aber nur bedingt aussagekräftig. So kann man den Aussage zeitgenössischer Chronisten wohl dann Glauben schenken, wenn sie von einer magna summa pecuniae sprechen
(Majus chronicon Lemovicense, in: RHF 21, S. 765; E cronico Rotomagensi, in: RHF 23, S. 400) und darauf hinweisen, die Reliquie sei cum immensis laboribus et expensis oder sumptibus immensis erworben worden (Geoffroy de Beaulie, Beati Ludovici Vita, in: RHF 20, S. 15; Excerpta extracta de translatione beatae Genovefae virginis, in: RHF 23, S. 400), aber grösstes Misstrauen ist angebracht, wenn konkrete Zahlenangaben erscheinen. Diese Feststellung gilt, obwohl in den zwischen Venezianern und Byzantinern geschlossen Vertrag konkrete Zahlen genannt werden, weil die dort angeführten 13 134 hyperpera aufgrund des mit allzu vielen Unbekannten belasteten Umrechnungskurses und der zu dieser Zeit bereits um sich greifenden Geldentwertung nur bedingt aussagekräftig sind. Guillaume de Saint- Pathus, Beichtvater der Königin und Verfasser einer einflussreichen Vita Ludwigs IX. spricht von 40 000 livres et plus für den Bau der Sainte-Chapelle und von 100 000 et plus für Reliquien und deren Ausschmückung, was auch die Erwerbungskosten einschliessen dürfte (Guillaume de Saint- Pathus, Vie de Saint Louist, hrsg. v. H.-F. Delaborde, Paris 1899, S. 41). Alberich von Trois-Fontaines gibt in seiner bis 1241 reichenden grossen Weltchronik 10 000 livres für den Erwerb und 2 000 livres für die Transportkosten an (RHF 21, S. 626). Der grose Unterschied bei den Zahlenangaben könnte darin begründet liegen, dass Guillaume de Saint- Pathus die Kosten, die 1241 durch einen weiteren Erwerb von Passionsreliquien verursacht wurde, in siene Gesamtrechnung einbezog." (Ralf Lützelschwab) S. a. Barbara Schellewald, Konstantinopel - Paris, in: ... das Heilige sichtbar machen, Domschätze in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Regensburg 2010 (Arbeitsberichte - Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt IX, 2010), S. 162-164 und 178; hier führt sie folgendes an: „Bezüglich der Angaben zu den Kosten von 135 000 Livres für Dornenkrone sind von Ralf Lützelschwab ... Zweifel formuliert worden, aber auch er bestreitet nicht, dass die aufgebrachten Mittel erheblich gewesen sein dürften."

26. P. Scheffer-Boichorst (hg.), Chronica Alberici monachi Trium Fontium a monacho Novi Monasterii Hoiensis interpolata, in: Monumenta Germaniae Historica, SS XXIII, Hannoverae 1874, S. 947. Zum Leben des Chronisten J. Prelog, Alberich von Troisfontaines, in: Lexikon des Mittelalters, München - Zürich 1980, 1. Teil, S. 282.

27. Zu der Summe von 50 Tausend Pfund und zu den weiteren Geldsummen, die Balduin II. von Ludwig IX. erhielt, siehe Richard (wie Anm. 5), S. 90.

28. Zu dem Aufruf an die Äbte der Zisterzienserklöster und zur Bedeutung der Zisterzienser bei der der Propagierung des „festum Sanctae Coronae" siehe: Jerzy Pysiak, Królewski kult Korony Cierniowej we Francji Ludwika Świętego [Der königliche Kult der Dornenkrone im Frankreich Ludwigs des Heiligen], in: Roczniki Historyczne LXVII, Poznań 2001, S. 25. - Marcin R. Pauk, Królewski kult relikwii Świętej Korony Cierniowej jako ideowe spoiwo monarchii; Czechy i Austria w dobie Przemysla Otokara II. [Der königliche Kult der Reliquien der Heiligen Dornenkrone als ideelles Bindemittel der Monarchie; Böhmen und Österreich in der Zeit Přemysl Ottokars II.], in: ibidem, S. 63, Anm. 21.

29. William Chester Jordan, Cutting the Budget: the Impact of the Crusades on Appropriations for Public Works in France, in: Ideology and Royal Power in Medieval France; Kingship, Crusades and Jews VII, Aldershot 2001, S. 316-317.

30. E. de Lépinois - Lucien Merlet (Hg.), Cartulaire de Notre-Dame de Chartres (Société archéologique d'Eure-et-Loir), Chartres 1863, 2. Teil, S. 169-170.

31. Henri-François Delaborde (Hg.), Vie de saint Louis par Guillaume de Saint-Pathus, confesseur de la reine Marguerite, Paris 1899, S. 41-42; der Preis für Sainte-Chapelle: „XL mile livres de tournois et plus".

32. Es ist nicht klar, wann mit dem Bau der Pariser Sainte-Chapelle begonnen wurde. Zuletzt zu diesem Problem: Stephan Gasser, L'architecture de la Sainte-Chapelle, État de la question concernant sa datation, son maître d'oeuvre et sa place dans l'histoire de l'architecture, in: Christine Hediger (Hg.), La Sainte-Chapelle de Paris: Royaume de France ou Jérusalem céleste? (Actes du colloque Paris, Collège de France 2001), Turnhout 2007, S. 157-180. - Leniaud - Perrot (wie Anm. 3), S. 173. - Zu der offensichtlichen Eile bei der Fertigstellung der Sainte-Chapelle siehe Grodecki (wie Anm. 3), S. 56: „It has sometimes been said that the execution of the windows of the Sainte-Chapelle was hurried and is of a quality much inferior to that of the windows of Chartres or Bourges." Zur Chronologie der Sainte-Chapelle unter dem Gesichtpunkt der aktuellen
Bautechnologie siehe: John James, The Template-Makers of the Paris Basin. Toichological Techniques for Identifying the Pioneers of the Gothic Movement; Leura, West Grinstead Nominees Pty. 1989, S. 63-81.

33. Eine seriöse Studie zur Weihe der Sainte-Chapelle ist der Artikel: Marcel Aubert, La date de la dédicace de la Sainte-Chapelle de Paris, in: Bulletin monumental CVI, 1948, S. 141-143.

34. Joinville (wie Anm. 4), S. 56-57 (Art. 110) und S. 58-59 (Art. 114).

35. Jordan (wie Anm. 5), S. 105-109; zur Sainte-Chapelle führt Jordan an: „ At the centre of the tourneé, in the brief interlude in April between Louis's completion of the northern half of the circuit and his commencement of the southern half, he attended the dedication of the Sainte-Chapelle." In Anmerkung Nr. 12 auf S. 107 führt er dazu an: „ The dedication took place 25 or 26 April in the presence of Louis..." - Zum Zusammenhang der Sainte-Chapelle und des Kreuzzugs siehe auch Weiss (wie Anm. 3). - Jaroslav Folda, Crusader Art in the Holy Land: from the Third Crusade to the Fall of Acre, 1187 1291, Cambridge 2005, S. 234. - Willibald Sauerländer, Die Sainte-Chapelle du Palais Ludwigs des Heiligen (Festvortrag), in: Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1977, S. 112 stellt treffend fest: „Reliquienkult, Kreuzfahrertum und die dem Sakralen angenäherte Rolle des Königs von Frankreich .... das wäre dann etwa der Hintergrund der Pariser Palastkapelle."

36. Zu Aigues-Mortes existiert eine umfangreiche Literatur, am detailliertesten mitsamt einer umfangreichen Bibliographie Inventaire général des monuments et des richesses artistiques de la France, Commission régionale du Languedoc-Roussillon, Gard, Canton Aigues-Mortes, Paris 1973. - Jules-Charles Roux, Aigues-Mortes, Paris 1910. - Bernard Sournia, Les fortifications d'Aigues-Mortes, Congrés archéologique de France CXXXIV, Paris 1976 (1979), S. 9-26. - Georges Jehel, Aigues-Mortes, un port pour un roi, les Capétiens et la Méditérannée, Le Coteau 1985.

37. Zum Ordo aus dem Jahr 1250 vor allem: Jacques Le Goff, A Coronation Program for the Age of Saint Louis: the Ordo of 1250, in: János M. Bak (Hg.), Coronations: Medieval and Early Modern Monarchic Ritual, Berkeley 1990, S. 46-57. - Jacques Le Goff - Éric Palazzo - Jean-Claude Bonne - Marie-Noël Colette, Le sacre royal à l'époque de Saint Louis: d'après le manuscrit latin 1246 de la BNF, Paris 2001. - Richard A. Jackson (Hg.), Ordines Coronationis Franciae, Texts and Ordines for the Coronation of Frankish and French Kings and Queens in the Middle Ages, 2. Teil, besonders S. 341-344, Edition des lateinischen Textes S. 344-366.

38. Identifikation der Szenen nach: Marcel Aubert - Louis Grodecki - Jean Lafond - Jean Verrier, Les vitraux de Notre-Dame et de la Sainte-Chapelle de Paris (Corpus Vitrearum Medii Aevi, 1. Band), Paris 1959.

39. Den Vergleichen König Ludwigs IX. mit bedeutenden alttestamentarischen Gestalten widmete sich umfassend Le Goff
(wie Anm. 15), S. 388-401; von seiner Schlussfolgerung gehen wir hier aus.

40. Weiss (wie Anm. 3), insbesondere S. 53-73.

41. Die Legenda aurea des Jacobus de Voragine, aus dem Lateinischen übersetzt von Richard Benz, Gütersloh 2007 (15. Auflage), S. 764-765.

42. Zur Bedeutung der 12 Apostel in königlichen und kaiserlichen Sakralräumen siehe: Hans Peter Hilger, Marginalien zu einer Ikonographie der gotischen Chorhalle des Aachener Domes, in: Werner Busch - Reiner Haussherr (Hg.), Kunst als Bedeutungsträger, Gedenkschrift für Günter Bandmann, Berlin, 1978, S. 149- 168. - Bruno Reudenbach, Säule und Apostel, Überlegungen zum Verhältnis von Architektur und architekturexegetischer Literatur im Mittelalter, Frühmittelalterliche Studien XIV, 1980, S. 310-351. - Zu Konstantin vor allem: Richard Krautheimer, Zu Konstantins Apostelkirche in Konstantinopel, in: Ausgewählte Aufsätze zur europäischen Kunstgeschichte, Köln 2003, S. 81-90. - Zur Ikonographie der Apostel in der Sainte-Chapelle siehe: Willibald Sauerländer, Architecture gothique et mise en scène des reliques, L'exemple de la Sainte-Chapelle, in: Hediger (wie Anm. 32), S. 113-136, vor allem S. 122-124. Die Apostel im Innenraum eines Sakralbaus siehe: Joseph Sauer, Symbolik des Kirchengebäudes und seiner Ausstattung in der Auffassung des Mittelalters: mit Berücksichtigung von Honorius Augustodunensis, Sicardus und Durandus, Freiburg im Breisgau 1924, 2. Ausgabe, S. 134 und S. 297. Auf die Tatsache, dass die Apostel in der Sainte-Chapelle die Weihekreuze tragen, was mit der Weihe des Raums zusammenhängt, wies bereits Émile Mâle, L'art religieux du XIIIe siècle en France, Paris 1898; Paris 1958 neunte Ausgabe mit Verbesserungen, zitiert nach der englischen Übersetzung Religious Art in France: the Thirteenth Century, a Study of Medieval Iconography and its Sources, New Jersey 1984, S. 22.

43. Ein Dorn aus der Dornenkrone Christi wurde wurde von Ludwig IX. auch in die französische Krone eingearbeitet; treffend
schrib dazu Anton Legner: „So besteht eine eigentümliche realsymbolische Beziehung zwischen dem Königtum Christi und Ludwigs Königtum, zwischen Gottes Dornenkrone und der Königskrone der französischen Monarchie.". - Anton Legner, Reliquien in Kunst und Kult: zwischen Antike und Aufklärung, Darmstadt 1995, S. 88. - Zur Ikonographie der Sainte-Chapelle unter dem Gesichtpunkt der Verherrlichung der königlichen Macht vor allem: Sauerländer (wie Anm. 35), S. 92-115. - Grodecki (wie Anm. 3), vor allem S. 52-55. - Donna L. Sadler, The King as Subject, the King as Author: Art and Politics of Louis IX, in: Heinz Duchhardt - Richard A. Jackson - David Sturdy (Hg.), European Monarchy: Its Evolution and Practice from Roman Antiquity to Modern Times, Stuttgart 1992, S. 53-68. - Alyce A. Jordan, Visualizing Kingship in the Windows of Sainte-Chapelle, Turnhout 2002. - Beat Brenk, The Sainte-Chapelle as a Capetian Political Program, in: Virginia Chieffo Raguin - Kathryn Brush - Peter Draper (Hg.), Artistic Integration in Gothic Buildings, Toronto 1995, S. 195-213, 341-348. - Peter Kováč, Notes on the Description of the Sainte-Chapelle in Paris from 1378, in: Jiří Fajt (Hg.), Court Chapels of the High and Late Middle Ages and their Artistic Decoration, Praha 2003, S. 162-170. - Leniaud - Perrot (wie Anm. 3), S. 88-91, 168-172. - Yves Christe, Un autoportrait moral et politique de Louis IX: les vitraux de sa chapelle, in: Hediger (wie Anm. 32), S. 251-294. Ein bedeutendes Thema ist von diesem Gesichtspunkt auch eine ikonografische und stilistische Beziehung der Glasmalerei der Sainte-Chapelle zu den königlichen Handschriften, z. B. Bible moralisée oder Psalter Ludwig des Heiligen; dazu vor allem: Gabriella Lini - Maya Grossenbacher - Yves Christe, La Bible du roi - Daniel et Ézéchiel dans les Bibles moralisées et ses vitraux de la Sainte-Chapelle, Arte medievale XIV, 2000 (2001), S. 73-99. - Yves Christe, Laurence Brugger, La Bible du roi - Tobie dans les Bibles moralisées et les vitraux de la Sainte-Chapelle, Cahiers archéologiques L, 2002, S. 147-160. - Gabriella Lini, La Bible du roi: le Deutéronome et Josué dans les Bibles moralisées et les vitraux de la Sainte-Chapelle, Cahiers de civilisation médiévale XLVI, 2003, S. 23-51. - Yves Christe, La Bible du roi: l'histoire de Job dans les Bibles moralisées et les vitraux de la Sainte-Chapelle, Cahiers de civilisation médiévale LVII, 2004, S. 113-126. - Maya Grossenbacher, La Bible du Roi: prélude à l'étude du vitrail de la Sainte-Chapelle: les panneaux du réseau supérieur, Cahiers archéologiques LI, 2003 (2006), S. 93-104. - Harvey Stahl, Picturing Kingship - History and Painting in the Psalter of Saint Louis, Pennsylvania 2008, vor allem S. 164-167.

44. Zbraslavská kronika - Chronicon Aulae regiae [Die Königsaaler Chronik], Übersetzung ins Tschechische František Heřmanský, Praha 1976, S. 400 (3. Buch, Kap. IV). Zur Beziehung des Besuchers der Sainte-Chapelle und der Reliquien siehe vor allem Meredith Cohen, An Indulgence for the Visitor: the Public at the Sainte-Chapelle of Paris, Speculum LXXXIII, 2008, S. 840-883. - Leniaud - Perrot (wie Anm. 3), vor allem S. 49-76.

45. Dazu vor allem: Otto von Simson, Opere superante materiam: zur Bedeutung der Sainte-Chapelle zu Paris, in: Mélanges d'histoire, d'histoire de l'art et d'archéologie offerts à Jacques Stiennon, Liège 1982, S. 597-615. - Nachdruck im Sammelband: Otto von Simson, Von der Macht des Bildes in Mittelalter, Berlin 1993, S. 113-145. Alyce A. Jordan, Stained Glass and the Liturgy: Performing Sacral Kingship in Capetian France, in: Colum Hourihane (Hg.), Objects, Images and the Word, New Jersey 2003, S. 275-297.

46. Kimpel - Suckale (wie Anm. 3), S. 405. - Siehe auch Erik Inglis, Gothic Architecture and a Scholastic, Jean de Jandun's Tractatus de laudibus Parisius (1323), Gesta XLII, 2003, S. 63-85.

47. R. Delachenal (Hg.), Les Grandes Chroniques de France: Chronique des règnes de Jean II et de Charles V, Paris 1916, S. 229. Eine tschechische Übersetzung dieser Passagen Jakub Pavel (Hg.), Cesta císaře Karla IV. do Francie [Die Reise Kaiser Karls IV. nach Frankreich], Praha 1937 und eine neue kommentierte Ausgabe František Šmahel, Cesta Karla IV. do Francie (1377-1378), Praha 2006. Der Besuch Karls IV. und seines Sohns Wenzel findet im Hinblick auf das Funktionieren der Sainte-Chapelle Erwähnung in folgenden Publikationen: Jean-Michel Leniaud - Françoise Perrot, La Sainte-Chapelle, Paris 1991, S. 91. - Legner (Anm. 43), S. 201, S. 377. - Kováč (Anm. 43), S. 162-170. - Zur politischen Bedeutung des Besuchs Karls IV. in Paris im Jahr 1378 Jiří Spěváček, Karel IV., Praha 1979, S. 470. - Vor allem Ferdinand Seibt, Karl IV., Ein Kaiser in Europa 1346 bis 1378, zitiert nach der tschechischen Ausgabe Karel IV., císař v Evropě (1346-1378), Praha 1999, S. 343.

48. Christine de Pizan, Le Livre des Faits et Bonnes Moeurs du roi Charles V le Sage, hg. Eric Hicks - Térèse Moreau, Paris 1997, S. 262.

49. Morand (wie Anm. 2), Pièces Justificatives, S. 11.

50. Timothy M. Thibodeau (Hg.), The Rationale Divinorum Officiorum of William Durand of Mende, A New Translation of the Prologue and Book One, New York 2007, S. 21-22.

51. Suger De administratione, Art. 252, in: Andreas Speer - Günther Binding (Hg.), Abt Suger von Saint-Denis, Ausgewählte
Schriften: Ordinatio, De consecratione, De administratione, Darmstadt 2000, S. 354-355, lateinischer Text und deutsche Übersetzung.

52. Robert de Clari, La Conquête de Constantinople, hg. Jean Dufournet, Art. LXXXV, S. 176-177, Ausgabe in altfranzösischer und neufranzösischer Version, Paris 2004.

53. Zur Bedeutung der Beleuchtung in den byzantinischen Kirchen unter verschiedenen Aspekten siehe: Lioba Theis, Lampen, Leuchten, Licht, in: Byzanz: das Licht aus dem Osten; Kult und Alltag im Byzantinischen Reich vom 4. bis 15. Jahrhundert (Kat. der Ausst. in Paderborn 2001), Mainz 2001, S. 53-64. - Zum Licht in gotischen Kathedralen siehe Andreas Speer, Lux mirabilis et continua, in: Hiltrud Westermann-Angerhausen (Hg.), Himmelslicht: europäische Glasmalerei im Jahrhundert des Kölner Dombaus (1248-1349), Köln 1998, S. 89-94.

54. Zum Begriff Capella vitrea siehe Hans Sedlmayr, Die Entstehung der Kathedrale, Zürich 1950, eine Reihe weiterer Ausgaben, zitiert nach der Ausgabe Graz 1988, S. 376-379. - Zum Begriff „diaphane Struktur" siehe Hans Jantzen, Kunst der Gotik, Klassische Kathedralen Frankreichs: Chartres: Reims, Amiens, Hamburg 1957, 2. Ausgabe Berlin 1987, S. 71-73. - Hans Jantzen, Über den gotischen Kirchenraum, in: Über den gotischen Kirchenraum und andere Aufsätze, Berlin 2000, S. 7-33.

 


ČESKÝ PŘEKLAD STUDIE

KRISTOVA TRNOVÁ KORUNA A SAINTE-CHAPELLE V PAŘÍŽI
SKUTEČNÁ CENA KRISTOVY TRNOVÉ KORUNY, DATUM ZASVĚCENÍ KAPLE A SLAVNOSTNÍ OSVĚTLENÍ SAINTE-CHAPELLE

Peter Kováč

 

I.

Od vrcholného středověku až do revoluce v roce 1789 si obyvatelé Francie připomínali 11. srpen jako velký svátek. Tento den jejich svatý král Ludvík IX. přinesl do arcibiskupského města Sens jednu z nejcennějších křesťanských relikvií. Šlo o trnovou korunu, kterou podle líčení evangelistů upletli Pilátovi vojáci a brutálně ji narazili Kristovi na hlavu, až mu z ní vystříkly pramínky krve, jež měla smýt dědičný hřích Adama a Evy a otevřít lidstvu cestu ke spáse. Ludvík získal veleslavný předmět od latinského (byzantského) císaře z Konstantinopole a do Francie ho v pozdním létě 1239 z Benátek přivezli s početným doprovodem dva dominikánští mniši, Jacques a André de Longjumeau. Získání trnové koruny patřilo k velkým státnickým úspěchům mladého krále. Arcibiskup ze Sens Gautier Cornut neváhal prohlásit, že v dějinách lidstva nastala nové epocha. Jako si Kristus kdysi vybral na Východě Svatou zemi ke zjevení mystéria spásy, tak si nyní zvolil na Západě Francii k uctívání své trnové koruny, symbolu ponížení a současně i vítězství. A vzácná památka v Paříži zůstane až do konce světa, kdy ji andělé odnesou k Poslednímu soudu, aby ji ukázali všem, kteří se dostaví k posouzení hříchů i dobrých skutků. (pozn 1)

S odstupem dvou let dorazily z Východu do Paříže další svaté ostatky pocházející ze samých prapočátků křesťanství a v červnu 1247 bylo vlastnictví všech relikvií ještě jednou definitivně stvrzeno smlouvou, kterou latinský (byzantský) císař Balduin II. předal francouzskému králi Ludvíkovi IX. v Saint-Germain-en-Laye u Paříže. Jak se praví v dokumentu, král vše získal jako dobrovolný a nezištný dar, který nicméně musel sám vykoupit za velké množství peněz, protože relikvie byly zastaveny pro naléhavou potřebu Byzantské (Konstantinopolské) říše věřitelům. O jak velkou částku zaplacenou za relikvie šlo, to nevíme, a ani sám Balduin II. se o její skutečně výší v dokumentu nezmiňuje: „Notum fieri volumus universis quod nos carissimo amico & consanguineo nostro Ludovico, regi Francie illustrissimo, sacrosanctam spineam Coronam Domini & magnam portionem vivifice Crucis Domini, una cum aliis pretiosis & sacris reliquiis, que propriis vocabulis inferius sunt expresse, quas olim in Constantinopolitana urbe venerabiliter collatas, & tandem pro urgenti necessitate imperij Constantinopolitani diversis creditoribus & diversis temporibus pignori obligatas, idem dominus rex de nostra voluntate redemit magne pecunie quantitate, & eas fecit Parisius beneplacito nostro transferri, eidem domino regi, spontaneo & gratuito dono plene dedimus, absolute concessimus, & ex toto quictavimus & quictamus, quas utique venerandas reliquias propriis nominibus duximus exprimendas videlicet...- následuje výčet všech relikvií. (2)
Jen o jediné z těchto relikvii se obecně traduje, že je známa její skutečná cena. V řadě současných uměleckohistorických publikacích a studiích se opětovně dočteme, že za Kristovu trnovou korunu král Ludvík IX. zaplatil částku 135 000 liber (livrů), což je nesmírně vysoká suma. (3)

Abychom si udělali konkrétnější představu o její výši, uveďme jeden jediný příklad. V roce 1254 se Ludvík IX. vracel z křížové výpravy do Francie a podle pamětníka, šlechtice Jeana de Joinville, během plavby se rozproudila diskuse o hodnotě obrovské lodi pro několik set vojáků, na jejíž palubě se panovník nacházel. Námořníci tvrdili, že kdyby loď byla zcela nová, stála by čtyři tisíce liber, nebo dokonce i víc. (4)

Z toho vyplývá, že údajná a tradovaná částka vyplacená Ludvíkem IX. za trnovou korunu by bez problémů postačila k postavení flotily, na niž by se pohodlně vešla celá francouzská armáda. Ovšem relikvie by Paříž téměř zruinovala, zejména když nedlouho poté zakoupil Ludvík IX. na Východě další cenné ostatky, a to rovněž za nemalé peníze. Královy finanční prostředky nebyly neomezené. Podle Williama Chestera Jordana a Jeana Richarda se jeho roční příjem ve čtyřicátých letech 13. století pohyboval kolem 250 000 liber, z nichž valná část byla určena na provoz dvora. (5)

Možná však nebyla pro tak zbožného vládce, za jakého bývá Ludvík Svatý považován, žádná oběť malá a do Kristovy trnové koruny investoval polovinu svého rozpočtu nebo se značně zadlužil... Pokusíme se však dokázat, že ona tradována částka 135 000 liber za Kristovu trnovou korunu neodpovídá historické realitě a že se do odborné literatury dostala pouhým omylem.

Z listiny vydané v září 1238 je známo, že k relikvii se v Konstantinopoli pojil dluh ve výši 13 134 byzantských zlatých mincí čili hyperpyronů. Regentská rada tzv. Latinského císařství (v listině: imperii Romanie) ve složení Anselm de Cayeux (Anselmus de Kaeu), Nariot de Toucy (též Narjot; Nariotus de Tuci), Geoffroy de Méry (Iofredus de Meri), Willan d'Annet (též de Aulnay; Villain d'Aulnoy; Willanus de Anneto), Gérard de Struens (též Gerard de Sirvensis anebo Gérard d'Etrun; Gerardus de Struens) a Milon Tirel (též Miles Tirel; Milo Tirellus), zastupující v Konstantinopoli nepřítomného císaře Balduina II., si 4. září 1238 vypůjčila od benátského měšťana částku 13 134 byzantinských zlatých mincí čili hyperpyronů a jako zástavu použila Kristovu trnovou korunu. (6)

Věřitelem se stal obchodník či bankéř Nicola Quirino (Nicolao Quirino), o němž toho moc nevíme. V dokumentu je pouze uvedeno, že pocházel z farnosti Santa Maria Formosa v Benátkách. V sousedství chrámu S. Maria Formosa má v Benátkách palác a svoje tradiční sídlo rodina Querini. Je docela dobře možné, že písař Benátčanovo jméno v dokumentu trochu zkomolil a že možná původně znělo Niccolò Querini. Šlo by tak o člena velmi bohaté a známé rodiny Querini, která od 11. století po dlouhou dobu výrazně ovlivňovala politiku Benátek. (7)

Z textu dokumentu ze září 1238 je zřejmé, že Kristova trnová koruna byla zastavena již dříve, a to skupině podílníků, ke kterým patřili Benátčané, Janované a abatyše cisterciáckého kláštera Sainta-Maria de Percheio. Jejich části byly tehdy rozděleny takto: podesta se jménem Benátské republiky podílel sumou 4 175 hyperpyronů, abatyše kláštera de Percheio (Perceul) 4 300 hyperpyronů, Nicola Cornario (zřejmě Nicolo Corner) a Petr Zanne (zřejmě Pietro Ziani) dohromady 2 200 hyperpyronů a investoři z Janova 2 459 hyperpyronů. Celkem to činí 13 134 hyperpyronů. Relikvie se tehdy na čas dostala do držení benátského představeného Albertina Morosiniho, který měl za úkol střežit ji po celou dobu půjčky.
Kdy k této první zástavě přesně došlo, není zcela jasné a sama listina ze září 1238 se o tom nikterak nezmiňuje. Kupříkladu historik Michael Angold uvádí, že o půjčce rozhodl regent Jan z Brienne (Jean de Brienne, anglicky John of Brienne), vládnoucí jako latinský (byzantský) císař v letech 1231-1237. V textu listiny o tom však není ani zmínka a je pravděpodobnější, že Kristovu trnovou korunu jako zástavu použila poprvé až regentská rada po úmrtí Jana z Brienne (březen 1237), což by potvrzovalo i dobové svědectví arcibiskupa ze Sens Gautiera Cornuta, který tvrdil, že po smrti Jan z Brienne nouze v obléhané hlavním městě Latinského císařství nabyla takového rozsahu, že šlechtici obklíčení v Konstantinopoli zastavili Kristovu korunu: „proceres inclusos in urbe Constantinopoli, ad hanc calamitatis inediam devenisse, quod incomparabilem thesaurum illum Corone Domini ... oportebat eos alienis vendere, vel ad minus titulo pignoris obligare." (9)

Podle historika Donalda M. Nicola sehrál při sjednání první půjčky a zástavy iniciativní roli Anselm de Cayeux, baillie (anglicky bailiff) Latinského císařství, který záhy po smrti Jana z Brienne rozhodl o zastavení trnové koruny. (10)
Protože v září 1238 bylo nutné Kristovu korunu vykoupit zpět, regentská rada si na splacení dluhu opět půjčila, tentokrát od již zmíněného Benátčana Nicoly Quirina. Podle textu této smlouvy se počítalo s tím, že pokud Latinské císařství během října nezíská finanční pomoc ze Západu, poputuje Kristova trnová koruna do Benátek, což se v prosinci 1238 skutečně stalo. Zde mohl Nicola Quirino rozpečetit schránku, v níž byla trnová koruna uložena, a vzácnou relikvii za asistence dominikánů a františkánů ukázat dóžeti a předním osobnostem benátské republiky. U všeho měl být přítomen i vyslanec Latinského (byzantského) císařství. Byla také určena lhůta čtyř měsíců, po kterou by bylo možné relikvii vykoupit; po jejím uplynutí si Quirino mohl dělat s relikvií co chtěl, prodat ji nebo ji zastavit někomu jinému. (11)

Aby se zabránilo případné finanční spekulaci při vykoupení Kristovy trnové koruny, byl přesně určen i přepočet dlužní částky 13 134 hyperpyronů na benátskou měnu - jako společná objektivní jednotka byla stanovena aktuální cena za „miliaria- čili jednotku váhy olova. Donald M. Nicol uvádí: „The miliaria were ,thousandweights‘ of lead, each equivalent to 8 and 1/4 hyperpyra." (12)

Částka 13 134 hyperpyronů za Kristovu trnovou korunu je tedy jedinou částkou, kterou známe přímo z pramenů. Archivář a kanovník Sauveur Jérôme Morand v roce 1790 tuto sumu přepočetl na 156 900 liber. (13) Podstatné však je, že tím měl na mysli „libry" své doby a nikoliv „libry" ve 13. století! Kurz ve středověku byl zcela jiný.
Dobový pamětník šlechtic Jean de Joinville uvádí, že výkupné za Ludvíka IX., zajatého v roce 1250 v Egyptě, bylo stanoveno na milion byzantských zlatých mincí („un million de besants d'or"), což podle něho představovalo půl miliónu liber („cinq cent mille livres") ve francouzských penězích. (14)

V takovém případě by 13 134 zlatých čili hyperpyronů, za které Nicola Quirino v Konstantinopoli převzal Kristovu korunu do zástavy, bylo ve skutečnosti 6 567 liber, což byla finančním hotovost, která nesporně mnohem více odpovídala možnostem benátského kupce. Nešlo o malou suma. Velkolepá a finančně náročná svatba Ludvíka IX. s Markétou Provensálskou (Marguerite de Provence), konaná v roce 1234 v Sens, stála úhrnem 2 526 liber. (15)

Jak ale vznikla ona tradovaná částka 135 000 středověkých liber? Odpověď na to je zcela jednoduchá: do moderní literatury dostala omylem a nepřesným čtením textů dvou autorů z 19. století, kterým byli Charles Rohault de Fleury a Paul Riant.

Rohault de Fleury v příloze své slavné knihy Mémoire sur les instruments de la Passion z roku 1870 napsal, že v rodině Quirino v Benátkách se prý nachází kupní smlouva na „10 000 pépérins d'or" čili na deset tisíc byzantských hyperpyronů, za které prý poslové Ludvíka IX. vykoupili Kristovu trnovou korunu.

Celý citát z jeho knihy zní následovně: „5. Question - M. le comte d'Altan, chevalier-profès de l'ordre de Malte, m'a dit qu'il avait vu à Venise l'acte de cession à saint Louis des reliques de la Passion, payées à Quirini, banquier, 10,000 pépérins d'or. On dit qu'il existe encore un Quirini de cette famille. Pourrait-on avoir la copie de cet acte? R. L'acte de cession ne se trouve pas aux archives générales de Venise; peut-être existaitil; mais l'on m'a dit que plusieurs actes importants, principalement du XIIIe siècle, ont été transportés à Vienne d'Autriche, car l'on sait bien qu' à plusieurs reprises les archives de Venise ont été dépouillées. Il existe réellement à Venise un Quirini, de la famille qui fut mêlée à l'affaire des reliques de la Passion dégagées par saint Louis de France. Toutefois, avant de m'adresser à ce vieillard, comme il est clair que l'ancien banquier Quirini n'avait pu être que l´ intermédiaire entre saint Louis & la république de Venise, qui avait prêté la somme pour le payement, & que par conséquent l'acte authentique de cession, s'il existait encore, devait se trouver, non pas chez la famille Quirini, mais dans les archives du sénat, j' écrivis à M. le chevalier d'Altan, qui me répondit avoir trouvé cité l'emprunt sur gage de reliques dans d'anciens papiers de la famille Quirini, à l'occasion d'une vente faite par cette famille, en 1825, d'un domaine près de Cologne. J'interrogeai ensuite le patricien Jean Quirini Stangualia, qui m'avoua que les archives de sa famille ne remontaient pas au delà de la moitié du xviie siècle."

Charles Rohault de Fleury sám dotyčnou smlouvu však nikdy neviděl, marně se dotazoval na její faktickou existenci, a že nějaký takový dokument existuje, zaslechl jen od jednoho maltézského rytíře. (16) Osm let poté Paul Riant ve svém monumentálním díle Exuviae sacrae Constantinopolitanae publikoval tuto informaci už jako zcela ověřený fakt. Dokonce vyrobil na základě zmíňky Rohault de Fleury regest nenalezeného dokumentu (!), který v jeho podání zní následovně: „1239 Venetiae: Nuntij Ludovici IX se a Nicolao Quirino, solutis decem millibus hyperperorum aureorum, sacram Coronam spineam accepisse declarant. [Documentum in archivo Quirinorum asservatum, & a dom. Rohaut de Fleury (Instrum. de la Passion, p. 396) citatum]." (17) A na základě toho pak Paul Riant tvrdil, že podle něho relikvie stála „10 000 hyperpères", tedy 10 000 byzantských hyperpyronů, což podle jeho přepočtu bylo 135 000 franků v aktuální měně jeho doby („135 000 fr."). (18)

Tvrzení poté nekriticky převzali mnozí moderní badatelé s tím, že omylem začali uvádět, že zmíněná částka 135 000 je suma ve středověkých librách! Přitom Paul Riant ve své knize naprosto přesně uvádí, jak tento přepočet dělal, a konkrétně zmiňuje, že 550 liber ražených ve 13. století ve městě Tours odpovídalo v jeho době 12 430 frankům! (19) Kurz v 19. století tedy byl 1 středověká libra = 22,6 franku a 135 000 franků bylo ve skutečnosti 5 973 středověkých liber ražených v Tours. V pařížských librách to muselo být o něco méně, protože jak John W. Baldwin uvádí, konkrétně v roce 1221 měla 1 libra ražená v Tours hodnotu 0,8 libry ražené v Paříži. (20)

Ani tato suma 5 973 liber však neodpovídá tomu, kolik podle našeho mínění francouzský král Ludvík IX. zaplatil v Benátkách za významnou relikvii. Jestliže se ke Kristově trnové koruně pojil dluh 13 134 hyperpyronů, pak působí velmi nevěrohodně, že by se benátský podnikatel a bankéř Nicola Quirino spokojil s tím, že by od francouzského krále dostal jen 10 000 hyperpyronů čili o čtvrtinu méně, než kolik investoval a na kolik skutečně byl zapsán dlužní úpis. (21) V Benátkách navíc při vlastním jednání o vykoupení Kristovy trnové koruny vznikla zvláštní situace, kterou náznakem popisuje arcibiskup Gautier Cornut. Cornut konkrétně uvádí, že poselstvo Ludvíka IX. bylo na cestu do Itálie důkladně připraveno a vybaveno penězi, ale přímo na místě v Benátkách se zjistilo, že tyto finanční prostředky nepostačují. A proto si vyjednavači Ludvíka IX. museli v chvatu vypůjčit hotové peníze od francouzských kupců, které v Itálii náhodou potkali. V dokumentu stojí: „Preparant itaque nuncios solemnes & discretos cum fratre Iacobo & nunciis imperij, mittentes eos Venetiam, instructos plenius & munitos de pecunia ad redemptionem sacri pignoris obtinendam. ... Expedite veniunt Venetiam, fratrem Andream inveniunt cum thesauro; procurante divina clementia, tunc temporis in partibus illis negociabantur nati de regno Francie mercatores ; exhibitis sibi litteris regalibus, de mutuo exponunt pecuniam ad libitum nunciorum. Redimitur sanctum pignus, dolentibus Venetis, sed, pro conditionibus initis, non valentibus obviare." (22)

Informace je zvláštní. Zdá se totiž nepravděpodobné, že by Jacques de Longjumeau vyrazil z Paříže s menší hotovostí, než jaká byla nutně potřeba. Ludvíkovi IX. na Kristově koruně nesmírně záleželo. Proč by riskoval, že poslům budou v Benátkách chybět peníze, když Kristova trnová koruna měla být vykoupena v poměrně velmi krátkém časovém termínu? Proč by se Ludvík IX. spoléhal na to, že cestou poslové potkají možná nějaké francouzské kupce a ti jim laskavě půjčí značnou hotovost? Působí to celé podivně...

Domnívám se, že poselstvo určitě z Paříže vyrazilo s částkou odpovídající dlužní sumě 13 134 hyperpyronů. O tomto faktu svědčí nepřímo i listina, kterou se v prosinci 1238 na benátského věřitele Nicolu Quirina obrátili členové konstantinopolské regentské rady, aby vydal jejich poslům trnovou korunu, a jmenovitě jsou zmíněni rytíř Mikuláš ze Sorella (Nicolaum de Sorello) a dominikánští řeholníci André a Jacques de Longjumeau, které francouzský král Ludvík IX. pověřil, aby pro něj jménem císaře Balduina II. vykoupili tuto relikvii a dopravili ji do Francie. Nariot de Toucy, Geoffroy de Méry, Willan d'Annet, Gérard de Struens a Milon Tirel v dokumentu žádají Quirina, aby těmto poslům po zaplacení řečeného dluhu (tedy po uhrazení částky 13 134 hyperpyronů) vydal bez jakýchkoliv dalších podmínek Kristovu trnovou korunu. (23)
Výše dluhu se tedy jistě nijak nezměnila. Takže jediné vysvětlení pro zvláštní zmínku arcibiskupa Cornuta je, že během předávání peněz asi nastal nějaký obrat v diplomatickém jednání. Benátčané chtěli víc, než bylo dohodnuto, a poslové tolik peněz neměli pohromadě a museli si dodatečně půjčit. Možná si Quirino jako šikovný obchodník připočítal k dlužné částce tučné úroky, dopravu zástavy z Konstantinopole a třeba i skladování relikvie. Možná byla skutečným důvodem taktika, snaha Francouze co nejvíce odradit a Kristovu trnovou korunu natrvalo ponechat v pokladnici chrámu San Marco, což by Benátkám v celé křesťanské Evropě přineslo značné renomé.

Čili nešlo ani o 10 000 hyperpyronů, ani o 13 134 hyperpyronů, ale o nějakou vyšší cenu. Řekněme, že v Paříži najisto počítali s částkou 13 134 hyperpyronů (asi šest a půl tisíce liber), plus měl k tomu Jacques de Longjumeau dostat od Ludvíka IX. navíc zálohu na nečekané výdaje, spojené s vlastním transportem a ochranou relikvie. Ovšem ani to všechno dohromady zřejmě nestačilo k uspokojení věřitele. Kolik tedy Benátčané požadovali?

Francouzský historik Jacques Le Goff tvrdí, že skutečná částka není známa a patrně ji ani nikdy nezjistíme. (24) Zajímavé však je, že se nám ze 13. století zachoval dosti přesný údaj, jemuž dosud nebyla věnována dostatečná pozornost, snad jen s výjimkou americké badatelky Donny L. Sadlerové, která na něj odkazuje v krátké poznámce v jedné studii, ale také tomuto faktu nepřikládá velký význam. (25) Alberik (Albericus) z cisterciáckého opatství Trois-Fontaines ve své kronice, kterou vedl asi od roku 1232, výslovně zaznamenal, že Ludvík IX. koupil Kristovu trnovou korunu za 10 000 pařížských liber, tj. o tři a půl tisíce liber více, než na kolik byl vystaven dlužní úpis ze 4. září 1238, a další dva tisíce liber stála její doprava z Benátek do Paříže. Alberik uvádí: „Supradiclus imperator iuvenis Balduinus castrum de Namuco regi Francie Ludovico supra 50000 librarum Parisiensium invadiavit, et pro spinea Domini corona, que ex parte eiusdem imperatoris servabatur in Venetia, dedit ei rex Francie 10000 librarum; et illi qui requisierunt et detulerunt, bene 2000 expenderunt et quasdam difficultates passi sunt, sed semper Christo triumphante evaserunt. Que corona recepta est Parisius infra octavas assumptionis. Venerunt obviam processiones omnium ordinum et congregationum de civitate ad locum, qui Specula dicitur, iuxta abbatiam sancti Antonii monialium, presente archiepiscopo Senonensi cum suffraganeis; et dictum est in pleno sernone, quod post omnia ilia privilegia, quibus regnum Francie a domino Iesu Christo huc usque decoratur et sublimatur, novissime tantum talemque thesaurum eidem ipse pius Dominus habere concessit. Quod vero de eadem corona sunt alique spine ab antiquo in Senonensi civitate et quedam etiam particula eiusdem corone fertur apud Sanctum Dyonisium esse a Karolo Magno delata et honorifice ibi reposita." (26)

Musíme si položit zásadní otázku: je tato zpráva věrohodná a důvěryhodná? Odpověď je jednoznačně kladná. Z celého znění dokumentu plyne, že Alberik měl velmi dobré a přesné informace. Namur (castrum de Namuco) opravdu získal Ludvík IX. od Balduina II. za částku 50 000 liber. (27) Přesně je Alberikem popsána i translace Kristovy koruny do Paříže a její ukázání lidu před hradbami Paříže poblíž kláštera sv. Antonína. Alberik uvádí i podstatný detail, který se u jiných pamětníků (třeba Gautiera Cornuta) nedočteme, že totiž francouzský král sám za sebe Kristovu korunu nevykoupil, ale dal latinskému císaři Balduinovi 10 tisíc liber, aby za ně vykoupil Kristovu trnovou korunu, kterou „uchovával" v Benátkách. Tento fakt potvrzuje výše zmíněný dokument z prosince 1238, kterou se členové regentské rady Latinského císařství obrátili na svého věřitele Nicolu Quirina, aby Kristovu trnovou korunu vydal jejich poslům, to jest poslům Balduina II. Líčení Alberika je tedy i v tak delikátních podrobnostech nesmírně přesné a odpovídá textu listiny z prosince 1238, kdy poslové (i ti, kdo byli prokazatelně ve službách Ludvíka IX.) vystupovali jako zástupci latinského císaře a nikoliv francouzského krále. Lze proto věřit, že Alberik měl stejně přesné informace i v otázce ceny, která byla v Benátkách za Kristovu trnovou korunu zaplacena. Sám zemřel krátce po polovině 13. století, takže zaznamenal velmi aktuální zprávy, které on sám měl zcela jistě z generální kapituly svého řádu. Už v roce 1240 se Ludvík IX. obrátil na shromáždění opatů v Cîteaux a požádal je, aby byl v jejich klášterech na území Francie 11. srpen oslavován jako svátek translace Kristovy koruny. Cisterciáci mu vyšli ochotně vstříc a stali se horlivými propagátory svátku Svaté korunu. (28) Takže její cena - 10 000 liber za Kristovu trnovou korunu a 2 000 za její dopravu do Paříže - asi nebyla pro cisterciáky tajemstvím, a tak se o ní stejně jako o celém zákulisí jednání dozvěděl i zmíněný kronikář Alberik.

Informace cistarciáckého kronikáře z poloviny 13. století by dosti přesně odpovídala tomu, co kdysi zaslechl Rohault de Fleury od onoho maltézského rytíře, že totiž v Benátkách v rodině Quirini existovala směnka znějící na částku deseti tisíc, ale protože Rohault de Fleury dokument osobně neviděl a jen se o ní doslechl, mohl klidně zaměnit pařížskou měnu za byzantskou. V 19. století se tedy staly dvě chyby. Charles Rohault de Fleury z 10 000 pařížských liber prostě udělal 10 000 byzantských hyperpyronů. Na základě toho vyrobil Paul-Edouard-Didier Riant o své vlastní vůli „regest" o uhrazení dluhu za Kristovu trnovou korunu ve výši 10 000 byzantských hyperpyronů a tuto částku pro lepší představivost převedl na současnou měnu, tedy konstatoval, že tato částka odpovádá v jeho době 135 000 franků. Ve 20. století to byl zřejmě Louis Grodecki, který částku 135 000 franků z Riantovy doby zaměnil omylem za středověké pařížské libry, a tento chybný údaj pak natrvalo zakotvil v moderních dějinách umění.

 

II.

Suma 10 000 pařížských liber za vykoupení Kristovy trnové koruny a 2 000 liber ze její translaci do Paříže by i reálně odpovídala možnostem Ludvíka IX. Královská pokladna neměla nějaké nevyčerpatelné zdroje prostředků. Na přelomu dvacátých a třicátých let čelil mladý král se svojí matkou Blankou Kastilskou vzpouře nejbohatších velmožů a současně na jihu země udržoval armádu k boji proti albigenským, kde až v roce 1244 padla poslední pevnost katarů, hrad Montségur. Na přelomu třicátých a čtyřicátých let se Ludvík IX. musel s vojskem postavit proti invazi anglického krále Jindřicha III. Během příprav na křížové tažení do Svaté země, to jest v letech 1245-1248, Ludvík IX. intenzivně šetřil na válku s islámem. Neúspěšná křižácká výprava stála nakonec obrovské peníze a tyto částky z velké části pocházely z příspěvků francouzských měst a z pokladnic církevních diecézí, kde se pak nedostávaly prostředky na jiné aktivity, mimo jiné i na budování či přestavbu kostelů a jejich umělecké vybavení. Bylo by zajímavé podrobně prozkoumat, jak to třeba naznačil americký badatel William Chester Jordan, do jaké míry kvůli tomu nastala na přelomu čtyřicátých a padesátých let 13. století krize stavební aktivity v rámci královské domény, která mohla na čas ochromit práci početných skupin architektů, sochařů, zedníků a kameníků. (29) Možná s tím souvisí i králova malá či téměř žádná podpora stavby velkých katedrál. Víme třeba, že Ludvík IX. si oblíbil Notre-Dame v Chartres, kam se několikrát vydal na zbožnou pouť, ale neexistuje žádný doklad o finančním příspěvku, který by věnoval na její dostavbu. Projevem jeho dobré vůle je pouze fakt, že se v roce 1259 dobrovolně vzdal nároku na „gistum regis" čili na ubytování a stravu v biskupově rezidenci a peníze z toho plynoucí investoval do založení dvou kaplanství v chartreské katedrále. (30) Dar to byl, ale rozhodně nikoliv královský.

V případě Sainte-Chapelle se však Ludvík IX. projevil jako štědrý dárce. Guillaume de Saint-Pathus, jeden z prvních životopisců svatého krále uváděl, že stavba této královské kaple v Paříži ho stála 40 000 liber ražených v Tours. (31) Tato částka byla značná, nicméně odpovídala všemu luxusu a také rychlému provedení všech prací. Se zprovozněním Sainte-Chapelle Ludvík IX. zjevně spěchal - jak už kdysi tvrdil Louis Grodecki - a dokončení stavby a její výzdoby se nemohlo ani o měsíc zpozdit, protože termín konsekrace kaple, neděle 26. dubna 1248, nebyl zvolen vůbec náhodně. (32)

Většina historiků termínu 26. dubna nevěnovala téměř žádnou pozornost, protože zalistujeme-li kalendářem, nenajdeme tu nic, co by bylo nějak mimořádně zajímavé. Svátek má v tento den třeba Antoninus z Říma, Bertharius z Montecassino, Marcellinus nebo Richarius (Riquier). S výjimkou posledně jmenovaného jde o světce a mučedníky menšího významu. Den se zdál dokonce natolik bezvýznamný, že někteří autoři při zmínce o vysvěcení Sainte-Chapelle dodnes zaměňují 26. dubna za 25. dubna. Neděle 26. dubna v roce 1248 však byla výjimečná. (33) Šlo o první neděli po Velikonocích, zvanou Neděle provodní čili Quasimodogeniti (ze slov 1. listu apoštola Petra: Quasi modo geniti infantes...; Jako novorozené děti..., 1P, 2, 2), kterou vrcholil tzv. velikonoční oktáv, období, kdy se věřící museli denně účastnit bohoslužby a radostně oslavovat Krista jako Spasitele, připomínat si jeho mučednickou smrt a slavné zmrtvýchvstání. K tomu všemu se vztahovaly relikvie získané Ludvíkem IX., takže slavnost byla záměrně načasována na nejpříhodnější dobu z hlediska svátků církevního roku 1248. Velikonoční svátky v roce 1248 byly současně stanoveny jako závazný termín, kdy měli být šlechtici povoláni do zbraně. Jean de Joinville i po mnoha desetiletích vzpomínal, že právě o velkých svátcích v dubnu 1248 se dojemně rozloučil s rodinou a oznámil jí, že se na pokyn Ludvíka IX. vydává na křížovou výpravu. (34)

Konsekrace Sainte-Chapelle byla důležitou součástí těchto akcí a není ani náhoda, že horní kapli zasvětil Kristově trnové koruně a Svatému Kříži legát Eudes de Châteauroux (Odo z Châteauroux), který se z pověření papeže přímo účastnil jako hlavní organizátor příprav křižáckého tažení. Výpravu Ludvík ani Eudes nechápali jen jako bojovou akci, ale i jako duchovní pouť. Král už během jarních měsíců roku 1248 navštívil všechna významná místa své domény. Jeho „tournée" popsal historik William Chester Jordan35 a vyvrcholením všeho toho se stala právě konsekrace Sainte-Chapelle, jejíž datum spadalo do samého závěru velikonoční oktávy. Vysvěcení pařížské královské kaple tak bylo zjevně naplánováno jako symbolický akt, který přímo souvisel s královou křižáckou výpravou, a s adorací Kristových ostatků v novém svatostánku byla zřejmě spojována i naděje na úspěch celého tažení za osvobození Kristova hrobu. Ludvík IX. současně se Sainte-Chapelle budoval i svůj křižácký přístav na jihu Francie - Aigues-Mortes.

Obě místa zvláštním způsobem spojují i obdobná historická data: když se král účastnil v dubnu 1248 zasvěcení Sainte-Chapelle, myslel i na Aigues-Mortes, kde se v tomtéž termínu začala scházet křižácká armáda, a v přístavním městě pak krátce před vyplutím v srpnu 1248 podepsal druhou fundaci pro duchovní působící v Sainte-Chapelle. A protože dějiny občas nabízejí opravdu zvláštní náhody, patří dnes pařížská královská kaple i strážní věž města Aigues-Mortes zvaná Tour de Constance k nejkompletněji dochovaným architektonickým památkám, podle nichž si lze živě představit, jak na člověka vrcholného středověku působil protiklad mezi důmyslně řešeným interiérem donjonu a prosklenou palácovou kaplí zářící pestrými barvami vitrají. (36)

 

III.

Král Ludvík IX. si dobře uvědomoval význam pašijových relikvií k posílení svého výsadního postavení jak v očích poddaných, tak i mnoha evropských panovníků a věřících. Nádherná Sainte-Chapelle, umělecký skvost, dominující královskému paláci v samém centru Paříže, tento fakt jen podtrhovala. Když se český opat Petr Žitavský z cisterciáckého kláštera na Zbraslavi u Prahy dostal v létě 1334 do Paříže, vzpomínal, jak moc jeho duši potěšil pohled na trnovou korunu a další „přeslavné ostatky chované v královské kapli." (37) Elegance, krása a nádhera architektury i její výzdoby nebyly jen prostředkem k umocnění zážitku z relikvií, ale staly se přímo součástí duchovního poselství, které měla kaple jako obrovský relikviář divákům nabídnout. (38) Důkazem toho byla slova pařížského teologa a duchovního Jeana de Jandun, který ve spise Tractatus de laudibus Parisius píše: „Nejvybranější barvy maleb, drahocenné zlacení soch, nádherná průhlednost kolkolem zářících vitrají, půvabné zdobení oltářů, neobyčejná působivost svatostánku a vnější opracování relikviářů okrášlených třpytnými drahokamy, to vše dává tomuto domu modlitby tak nedostižnou krásu, že když do něj člověk vkročí, připadá si, jako by byl přenesen do nebe, a nikoli neprávem se domnívá, že vstoupil do jedné z nejvýznamnějších komnat ráje." (39)

Zvláštní je, že zatím z tohoto hlediska byla malá pozornost věnována osvětlení Sainte-Chapelle, které bylo středověkými kronikáři oceňováno stejně jako sama krása architektury, oltářů, relikviářové skříně nebo vitrají. Dokladem o tom je detailní popis ve Velkých francouzských kronikách, který se týkal návštěvy císaře Karla IV. v Paříži v zimě roku 1378, a je to vůbec nejcennější zdroj informací o praktickém fungování Sainte-Chapelle a o obřadech, které tu probíhaly. (40) Nejprve vzal francouzský král Karel V. do interiéru horní kaple římského a českého krále Václava IV., císařova syna. Společně se zúčastnili obřadu, konaného v předvečer svátku Tří králů, tedy 5. ledna. Kronikář, který zaznamenal celý průběh, poznamenal, že toho večera byla celá kaple krásně vyzdobena a nádherně osvětlena, že to byla krásná a podivuhodná věc na pohled - v originále: „... la Sainte-Chapelle si noblement aournée, et l'autel si richement et grandement garny de joyaux d'églises et de reliques, et telement enluminée, que c'estoit belle et merveilleuse chose à veoir." (41)

Také Christine de Pizan, která zaznamenala navštěvu Karla IV. a Václava IV. v Sainte- Chapelle připomíná, že podivuhodný byl nejen pohled na svaté ostatky, klenoty, antependia, ale také na osvětlení celé kaple - „C' était un spectacle extraordinaire que de voir les saintes reliques, les joyaux, les nappes d'autel, les luminaires et toutes les richesses qui se trouvaient là." (42)

Osvětlení kaple přikládal sám zakladatel Sainte-Chapelle král Ludvík IX. značný význam. V druhé zakládací listině Ludvíka IX. ze srpna 1248 se dočteme, že před hlavním oltářem mají ustavičně dnem i nocí hořet ve stříbrných miskách tři velké svíce. Dále se tu praví, že o všedních dnech, konkrétně o nešporách, matutinech a také o hlavní mši mají být na hlavním oltáři zapáleny čtyři svíce, o svátcích s devíti lekcemi a o nedělích šest svící; o svátcích s polosvátečním oficiem osm, o dvojitých svátcích dvanáct, o výročních svátcích dvacet čtyři, přičemž vosk každé z nich měl vážit dvě libry. Se speciálním osvětlením pamatoval král i na relikviářovou skříň. O všech výročních svátcích při mši, matutinech a prvních i druhých nešporách a o všech dnech, během nichž se koná slavnostní mše kvůli přesvatým relikviím, mělo být zapáleno dvanáct svící, a to kolem relikviáře se svatými relikviemi šest po jedné i druhé straně. Text zní nasledovně: „De quo luminari sic ordinavimus, ut tres cerei quorum quilibet tres libras ponderabit ad minus, continué omni die ac nocte ardeant in bacinnis argenteis ante majus altare, privatis diebus ad vesperas, matutinas, & ad majorem missam super majus altare ante sanctuaria ardeant quatuor cerei: in festis novem lectionum & dominicis diebus sex cerei: in festis quae cum semiduplo fiunt, octo: in festis duplicibus duodecim: in festis annualibus viginti quatuor, quorum cereus quilibet ponderabit duas libras. Praeter haec etiam volumus ut in omnibus annualibus festis, in missa, in matutinis, & vesperis primis & secundis, & omnibus diebus quibus de sacrosanctis reliquiis fiet missa solemnis, in missa ardeant duodecim cerei, quorum quilibet ponderabit duas libras, circa capsam sanctarum reliquiarum sex videlicet ab uno latere , & sex ab alio; & similiter quotiens infra octavas susceptionis sanctae coronae, sanctae crucis, vel sanctarum reliquiarum, de ipsis sacrosancta corona, de sancta cruce , vel praedictis reliquiis celebrabitur missa solemnis." (43)

(Překlad: „Nařizujeme, aby také osvětlení této kaple, jak jsme ustanovili, bylo pořizováno zmíněnými matrikuláři z výše řečených příjmů a poplatků s přídavkem šedesáti solidů ročního důchodu. Tyto solidy byly, jak je obsaženo ve výše uvedených listinách našich předků, na pořízení osvětlení staré kaple poskytovány odedávna. O osvětlení jsme rozhodli, aby před hlavním oltářem hořely ustavičně dnem i nocí ve stříbrných miskách tři voskovice, z nichž každá bude vážit nejméně tři libry; [dále jsme rozhodli, aby] o všedních dnech, nešporách, matutinech a o hlavní mši hořely na hlavním oltáři před svatostánkem čtyři voskovice; o svátcích s devíti lekcemi a o nedělích šest voskovic; o svátcích s polosvátečním oficiem osm; o dvojitých svátcích dvanáct; o výročních svátcích dvacet čtyři, přičemž vosk každé z nich bude vážit dvě libry. Kromě toho také nařizujeme, aby o všech výročních svátcích při mši, matutinech a prvních i druhých nešporách a o všech dnech, během nichž se koná slavnostní mše kvůli přesvatým relikviím, hořelo při mši dvanáct voskovic, z nichž každá bude vážit dvě libry, totiž kolem relikviáře se svatými relikviemi šest po jedné i druhé straně, a podobně kdykoli se bude v oktávě k svátku nabytí svaté koruny, svatého kříže nebo svatých relikvií sloužit slavnostní mše kvůli přesvaté koruně, svatému kříži nebo řečeným relikviím.")

Fakt, že tento podrobný výčet se dostal do dokumentu, který byl především věnován organizaci adorace svatých ostatků a odměňování duchovních, je hodný pozornosti a svědčí o velkém významu, který Ludvík IX. osvětlení kaple přiznával. Toto trvalé noční i denní osvětlení Sainte-Chapelle mělo jak praktický smysl, tak hluboký mystický a liturgický význam, který podněcoval fantazii i devoci středověkých diváků. Svědčí o tom pasáže ze spisu Rationale divinorum officiorum ze 13. století, v nichž Guillaume Durant oslavovuje „pravé světlo" (J 1,9), které svítí ve tmě a tma ho nikdy nepohltí a jež osvěcuje na celém světě každého věřícího člověka. V osmé části Janových evangelií Ježíš tvrdí (J 8,12): „Já jsem světlo světa, kdo mě následuje, nebude chodit ve tmě, ale bude mít světlo života." Durant pasáž krátce cituje, aby objasnil, proč se ve svatyních zapalují svíce a lampy. Symboliku měl propracovanou do nejmenších detailů. Světlo mohli být i apoštolové a přední autority církve, jež jsou v duchovním světě tím, čím jsou pro Zemi Měsíc a Slunce. Zapálené světlo představovalo také dobré skutky - zde bylo pramenem tvrzení Matoušovo evangelium (5,16) - a sedm svítilen v chrámu symbolizovalo sedm darů Ducha svatého, které osvětlují temnoty naší duchovní slepoty. Durant také věděl, že Bůh už kdysi dávno pověřil Mojžíše, ať Izraelci do jeho svatostánku přinášejí olivový olej ke svícení, „aby bylo možno udržovat ustavičně svítící kahan" (Ex 27,20). Křesťanský oltář pak měl mít na rozích dvě zapálené svíce jako připomínku radosti dvou pospolitostí věřících - totiž židů a křesťanů - z narození Krista. (44)

Množství kvalitních svící v Sainte-Chapelle nepatřilo ve své době k výjimkám. Sto let před Ludvíkem IX. věnoval značnou pozornost osvětlení klášterního kostela Saint-Denis u Paříže opat Suger a jako jednu z mnoha zásluh uvádí, že nechal opravit sedm stříbrných lamp pro věčná světla, která plála vedle hlavního oltáře. Navíc o velkých svátcích - šedesátkrát do roka - se tu zapalovalo i šest obrovských svící, o nichž opat s hrdostí píše, že se jen zřídka nebo vůbec vidí jinde v kostele. (45) Vnímavost lidí vrcholného středověku vůči osvětlení, ať slavnostnímu či symbolicky tajemnému, byla značná. I francouzský šlechtic Robert de Clari si při prohlídce konstantinopolského kostela Hagia Sofia v roce 1204 bedlivě povšiml, že v interiéru „bylo zavěšeno přinejmenším sto lustrů (lampiers) a nebylo mezi nimi takového, aby nevisel na silném stříbrném řetězu v tloušťce paže dospělého člověka". A s údivem dodává: „Na každém lustru bylo dobře pětadvacet lamp, nebo i více." (46)

Vnitřek byzantského chrámu, zalitý mihotajícím se světlem, které se odráželo na pozlacených mozaikách, musel vypadat úchvatně. (47) Pařížská Sainte-Chapelle nabídla divákům jinou podívanou. Zapálené velké svíce nejen že dostatečně osvětlovaly celý jednolodní interiér, ale díky nim velká okna horní kaple barevně zářila v noci do svého okolí. Šlo zcela jistě o nezapomenutelný vizuální zážitek, zejména když se noční obloha zatáhla mraky a nebe zcela zčernalo. Stavba uprostřed ztichlého města působila jako svítící objekt, chtělo by se s jistou nadsázkou říci, že se s každým západem slunce proměnila v rozsvícený lampion. Efekt měl i významovou hodnotu. Noc co noc se v Sainte-Chapelle rozsvítily svíce i lucerny a krátce po půlnoci tu začaly první náboženské obřady. Zářící sakrální stavba, dominující královskému paláci, viditelná tehdy z mnoha stran, byla vždy pro každého poddaného příslibem, že za svítícími barevnými okny se kanovníci a s nimi francouzský král tváří v tvář Kristově trnové koruně a Kristově kříži, čili k nejcennějším památkám Kristova mučení a smrti, přimlouvají za celé království a připomínají svými modlitbami Bohu, že lidstvo pokorně čeká na zemi na svoji spásu a věří v jeho odpuštění a milosrdenství. Pařížská Sainte-Chapelle, díky tomu, že to byla opravdová „capella vitrea", tak dala tomu, co kdysi nazval Hans Jantzen jako „diaphane Struktur", nový smysl: estetický i etický, umělecký i společenský. (48)

 

Tato studie Petera Kováče byla citována v těchto článcích a publikacích:

William Chester Jordan, Etiam reges, Even Kings, v: Speculum 90, 2015, s. 613-634, citace s. 624.


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